Kategorie: Schwule Filmtage (Seite 1 von 5)

mittwochsFilm am Donnerstag | Januar | Sorry Angel

Donnerstag, 10.01.2019, 20 h

Filmhaus Bielefeld
August-Bebel-Str. 94,

StadtBahn Rathaus, August-Schroeder-Straße

Eintritt frei

Frankreich 2018, 132 Min., Regie: Christophe Honoré, mit Vincent Lacoste, Pierre Deladonchamps, Denis Podalydès u. v. a.

Paris, 1993. Der Schriftsteller Jacques ist Mitte 30, teilt sich das Sorgerecht für seinen kleinen Sohn Louis mit dessen leiblicher Mutter und versucht, sich das Leben nicht zu sehr von seiner HIV-Infektion diktieren zu lassen. Auf einer Lesung in der Bretagne lernt er den Nachwuchsfilmemacher Arthur kennen, der gerade beginnt, sich von den Fesseln der Provinz zu befreien. Arthur verliebt sich auf den ersten Blick in den geheimnisvollen Autor. Doch Jacques zögert, sich auf die Beziehung mit dem deutlich jüngeren Mann einzulassen. Auch weil er ahnt, dass ihnen dafür nicht mehr viel Zeit bleiben würde …

Christophe Honoré zählt seit seinen Kritikerlieblingen “Meine Mutter” (2004) und “Chanson der Liebe” (2007) zu den aufregendsten europäischen Regisseuren seiner Generation. Sein neuer Film, der im Wettbewerb von Cannes uraufgeführt wurde, ist ein intimes und generationenübergreifendes Zeitstück über das Leben in der Pariser Bohème in der Hochphase der Aids-Krise. In den Hauptrollen glänzen mit Pierre Deladonchamps (“Der Fremde am See”) und Vincent Lacoste (“Jungs bleiben Jungs”, “Eden”) zwei Hoffnungsträger des jungen französischen Kinos.

Ein zärtlicher und zutiefst berührender Film über körperliche und intellektuelle Verführung, übers Jungsein und Altwerden, über die große Liebe und den Mut, bis zuletzt seinen Gefühlen zu folgen.

mittwochsFilm im Dezember | Mario

Mittwoch, 05.12.2018, 20 h

Filmhaus Bielefeld
August-Bebel-Str. 94,

StadtBahn Rathaus, August-Schroeder-Straße

Eintritt frei

 

CH 2018, 119 Min., Regie: Marcel Gisler, mit Max Hubacher, Aaron Altaras, Jessy Moravec, Jürg Plüss, Doro Müggler, Andreas Matti

Mario ist zum ersten Mal im Leben verliebt, so richtig verknallt. In Leon, den Neuen aus Deutschland. Der spielt zwar auch vorne im Sturm und könnte ihm sogar gefährlich werden, wenn es darum geht, wer in die Erste Mannschaft aufsteigen kann. Doch daran mag Mario jetzt nicht denken. Er will Leon spüren, riechen, in seiner Nähe sein. Das bleibt auch anderen im Klub nicht verborgen und schon bald machen erste Gerüchte die Runde. Mario sieht seine Karriere als Profi-Fußballer in Gefahr, will aber gleichzeitig Leon um keinen Preis verlieren. Er muss eine Entscheidung treffen.

mittwochsFilm im November | Postcards from London

Mittwoch, 07.11.2018, 20 h

Filmhaus Bielefeld
August-Bebel-Str. 94,

StadtBahn Rathaus, August-Schroeder-Straße

Eintritt frei

 

UK 2018, 90 Min., Regie: Steve McLean, mit Harris Dickinson, Jonah Hauer-King, Alessandro Cimadamore, Leonardo Salerni, Raphael Desprez

Regisseur Steve McLean hat sich nach seinem hochgelobten Erstling „Postcards from America“ (1994) lange Zeit für seinen zweiten Film gelassen. Das Warten hat sich gelohnt! Diesmal schickt er uns „Postcards from London“, eine selbstironische Ode an die Kunst der käuflichen Liebe, in der Escorts als die einzig wahren Träger schwuler Kulturgeschichte gelten. Die lustvolle Erweckungsgeschichte des jungen Jim aus der englischen Provinz in einem zum Neonlicht-Viertel hochstilisierten Soho der Gegenwart ist filmisch eng verwoben mit Fassbinders „Querelle“ (1982) und Van Sants „My Own Private Idaho“ (1991), mit den Bilderwelten Caravaggios und Derek Jarmans. In der Hauptrolle glänzt Harris Dickinson, der seit dem preisgekröntem Jugenddrama „Beach Rats“ (2017) zu einem der aufregendsten Darsteller seiner Generation zählt. Andreas Köhnemann hat sich auf Expedition durch McLeans lustvoll-artifiziellen Referenzen-Dschungel begeben, der im August in der queerfilmnacht wucherte.

 

mittwochsFilm im Juni

Auf vielfachen Wunsch haben wir uns entschlossen, die Filme “Queercore” und “120 BPM” als Double Feature zu zeigen, und zwar am

06. Juni 2018, 20 und 22 Uhr

Filmhaus Bielefeld, August-Bebel-Str. 94

 

QUEERCORE: HOW TO PUNK A REVOLUTION
Ein Film von Yony Leyser
US 2017, 83 Min., englische OF mit deutschen UT
Buch & Regie: Yony Leyser
Mit Bruce LaBruce, G.B. Jones, Genesis Breyer P-Orridge, John Waters, Justin Vivian Bond, Lynn Breedlove, Jody Bleyle, Silas Howard, Pansy Division, Penny Arcade, Kathleen Hanna, Kim Gordon, Deke Elash, Tom Jennings, Beth Ditto, Peaches u.v.m.

Was machst Du, wenn es die offene Gemeinschaft, die Du als queerer Punk dringend brauchst, nicht gibt? Rede Dir einfach ein, es gibt sie doch!

Klebe und drucke Fanzines, drehe und vertreibe subversive Filme, schreibe anarchistische Songs, do it yourself und vor allem: don’t give a fuck!

Nach und nach wird aus der anfänglichen Pseudo-Gemeinschaft eine revolutionäre Wellewerden, ja eine internationale Bewegung… „Queercore: How to Punk a Revolution“ erzählt die Geschichte jener lose verbundenen Gruppe von nordamerikanischen Punk-Künstler_innen, die in den 1980er und 90er Jahren ihre queeren Identitäten radikal ins Zentrum der eigenen Arbeiten rückten – und sich damit nicht nur gegen die damals von heterosexuellen Männern dominierte und latent homophobe Punk-Szene auflehnten, sondern auch gegen den allzu angepassten schwulen Mainstream.

Regisseur Yony Leyser („William S. Burroughs – A Man Within“, „Desire Will Set You Free“) lässt dazu die schillernden Schlüsselfiguren der Bewegung zur Wort kommen: die Filmemacher_innen Bruce LaBruce und G.B. Jones, die Musiker_innen Kim Gordon (Sonic Youth), Jody Bleyle (Team Dresch) und Kathleen Hana (Bikini Kill), ihren schamlosen Wegbereiter John Waters – und viele mehr. Künstler_innen wie Beth Ditto und Peaches erzählen, wie die Bewegung ihr Verständnis von queerem Leben und Denken geprägt hat, das sich von allen normativen Einschränkungen löst.

Filmclips, Konzertausschnitte und Aufnahmen der spektakulärsten Aktionen dokumentieren das vielschichtige Schaffen der Szene.

Leysers mitreißendes Szene-Porträt schließt nicht nur eine klaffende Lücke innerhalb der nicht-heterosexuellen Geschichtsschreibung, es ist auch ein wilder Appell gegen jede Form der falschen Anpassung.

120 BPM
Ein Film von Robin Campillo
FR 2017, 144 Minuten, französische OF mit deutschen UT
Mit Nahuel Pérez Biscayart, Arnaud Valois, Adèle Haenel, Antoine Reinartz, Félix Maritaud, Ariel Borenstein, Aloïse Sauvage, Simon Bourgade, Médhi Touré, Simon Guélat, Coralie Russier, Catherine Vinatier, Théophile Ray, Jérôme Clément-Wilz, Jean-François Auguste, Saadia Bentaieb

Paris, Anfang der 90er. Seit fast zehn Jahren wütet Aids in Frankreich, doch noch immer wird über die Epidemie in weiten Teilen der Gesellschaft geschwiegen. Mitterrands Regierung kümmert sich nicht um sexuelle Aufklärung und die Pharma-Lobby verschleppt die Entwicklung neuer Medikamente. ACT UP, eine Aktivistengruppe von Betroffenen, will auf die Missstände aufmerksam machen. Sie schmeißt Kunstblut-gefüllte Wasserbomben auf die Wände von Forschungseinrichtungen und kapert bewaffnet mit Informationsbroschüren die Klassenräume der Stadt. Wie weit die Aktionen gehen dürfen, wird bei den wöchentlichen Treffen kontrovers diskutiert. Als der 26-jährige Nathan, der selbst HIV-negativ ist, zu ACT UP stößt, zieht ihn die Entschlossenheit der Gemeinschaft sofort in ihren Bann. Und er verliebt sich in Sean, den Mutigsten und Radikalsten der Gruppe. Zusammen kämpfen sie an vorderster Front, selbst dann noch, als bei Sean die Krankheit schon längst ausgebrochen ist …

Der aus Marokko stammende französische Regisseur Robin Campillo („Eastern Boys“, 2015) engagierte sich in den 90ern jahrelang selbst bei ACT UP (Aids Coalition to Unleash Power). Auf Basis seiner persönlichen Erfahrungen zeigt er in 120 BPM die kontroversen Debatten und spektakulären Aktionen der Gruppe — und setzt damit dem europäischen Aids-Aktivismus ein längst überfälliges filmisches Denkmal. Sein mitreißendes Zeitstück entfaltet aber erst durch die darin eingebettete intime Liebesgeschichte zwischen Nathan und Sean seine volle, revolutionäre Kraft. In einem historischen Moment, in dem für HIV-Positive und deren Angehörige und Freunde das Politische von persönlicher, ja existentieller Bedeutung ist, begegnet ein Liebespaar der gesellschaftlichen Ignoranz und der Angst vor dem eigenem Tod mit rasendem Widerstand, wildem Sex und einem unbändigen Willen zu leben.

120 BPM wurde im diesjährigen Wettbewerb von Cannes uraufgeführt, als Meisterwerk gefeiert und mit drei der wichtigen Preise ausgezeichnet: dem Grand Prix, der Queer Palm und dem FIPRESCI-Preis.


mittwochsFilm im Dezember | Handsome Devil

Mittwoch, 06.12.2017, 20 h

Filmhaus Bielefeld
August-Bebel-Str. 94,

StadtBahn Rathaus, August-Schroeder-Straße


Irland 2016, 95 Min., Regie: John Butler, mit Fionn O’Shea, Nicholas Galitzine

Conor ist neu auf dem Internat und gezwungen sich ein Zimmer mit Ned Roche zu teilen. Ned hat dort Fotos von Dita Von Teese aufgehängt, und als Conor seinem Zimmer zugewiesen wird, errichtet er erst mal eine Wand, die durch die Mitte des Raums verläuft. Doch bald schon entwickelt sich eine unerwartete Freundschaft zwischen dem 16-jährigen Einzelgänger mit den auffälligen roten Haaren und dem Vorzeigeathleten Conor, der von seinen Rugby-begeisterten Mitschülern bewundert und von seinem Rugby-Coach Pascal O’Keeffe gefördert wird. Ned hingegen hatte seinen verwitweten Vater und seine kühle Stiefmutter nicht davon überzeugen können, dass ein Internat, an dem Rugby wie eine Religion zelebriert wird, das Falsche für ihn ist. Der sich dort fehl am Platz fühlende Ned wird von vielen wegen seiner Sexualität, die seine Mitschüler aus seiner nicht vorhandenen Liebe zum Rugby schließen, verspottet, allen voran von Weasel.

Was Ned und Conor verbindet, ist die Musik, und gemeinsam beginnen sie, Gitarre zu spielen. Als ihr Englischlehrer Dan Sherry, der ihr musikalisches Interesse unterstützt, sie ermutigt, an einem regionalen Talentwettbewerb an einer benachbarten Mädchenschule teilzunehmen, muss sich Conor entscheiden, ob er weiterhin sein hypermännliches Image als Sportler pflegt oder zu seiner neuen Liebe zur Musik steht. Ned andererseits hadert mit sich, ob er das frisch erarbeitete Vertrauen zu seinem neuen Freund verraten und der Schulverwaltung von einem Geheimnis berichten will, um seine eigene Haut zu retten.
(Wikipedia)

  • Dublin Film Critics Circle Awards 2017: Auszeichnung als Bester irischer Spielfilm
  • Dublin International Film Festival 2017: Auszeichnung mit dem Festival Award als Bester irischer Spielfilm
  • Image+Nation Film Festival Montreal 2016: Auszeichnung mit dem Publikumspreis

mittwochsFilm im November | God’s Own Country

Mittwoch, 01.11.2017, 20 h

Filmhaus Bielefeld
August-Bebel-Str. 94,

StadtBahn Rathaus, August-Schroeder-Straße

 


GB 2017, 104 Min., Regie: Francis Lee, mit Josh O´Connor, Alec Secareanu

„God’s Own Country“ ist mehr als einfach nur ein weiterer Film über schwule Bauern. Francis Lees Debüt ist so schroff wie die Landschaft, in der es spielt, und reagiert unaufdringlich auf die politische Stimmung im Brexit-England

Spätestens wenn Gheorghe mit geschickten Handgriffen einem verendeten Lamm das Fell abzieht oder Johnny einer Kuh Geburtshilfe leistet, fragt man sich als Zuschauer: Ist das hier jetzt eine Doku über das harte Farmerleben in Nordengland oder wirklich ein Spielfilm? Wenn die inzwischen etwas abgedroschene Bezeichnung „authentisch“ zutrifft, dann auf diesen Film.

In Francis Lees autobiografisch gefärbtem Spielfilmdebüt scheint wirklich alles unverstellt, echt und wahrhaftig zu sein: diese umwerfende und zugleich unwirtliche, fast menschenleere Landschaft in West Yorkshire; das karge, unerbittliche Leben auf den kleinen Farmen wie jene, die Johnny (Josh O’Connor) seit dem Schlaganfall seines mürrischen Vaters ganz allein versorgen muss.

Das raue Wetter, die Einsamkeit und Armut – das alles scheint die Menschen hier geprägt zu haben. Man redet nicht viel, schon gar nicht über Gefühle. Johnny nutzt die Fahrt zum Viehmarkt in der nächstgelegenen Stadt zum schnellen schwulen Sex auf einer Männertoilette und ertränkt ansonsten seine Unzufriedenheit in Alkohol.

Dem Saisonarbeiter Gheorghe (Alec Secareanu), den sein Vater angeheuert hat, misstraut er von der ersten Minute. Für Johnny ist dieser rumänische Gastarbeiter einfach nur ein „Zigeuner“. Johnny, so könnte man vermuten, hat für den Brexit und vielleicht sogar für die UKIP gestimmt. Dieser Migrant aber lässt sich nicht alles gefallen, mehr noch: Er hilft Johnny den Hof zu retten. Und so, wie hier das Thema Fremdenfeindlichkeit unaufdringlich und eher unterschwellig verhandelt wird, genügt Francis Lee ein einziger Satz von Gheorghe, um die Homophobie in seiner Heimat anzudeuten. Und nicht viel mehr benötigt Johnnys Großmutter, um ihrem Enkel zu verstehen zu geben, dass sie durchaus erkannt hat, was sich da zwischen ihm und dem Saisonarbeiter entwickelt hat, und dass sie dies akzeptiert.

Jede noch so kleine Geste, jeder Blick verrät mehr, als es mit Worten auszudrücken wäre. Wie sich diese beiden Männer einander annähern, wie es Gheorghe gelingt, diesen harten emotionalen Panzer aufzusprengen, den Johnny umschließt, das ist ein auch für den Zuschauer geradezu schmerzhafter Prozess. Das ist nicht nur zu Herzen gehend, sondern eine großartige inszenatorische wie darstellerische Leistung. Nach „Beautiful Thing“, „Pride“ und „Weekend“ gibt’s nun also noch einen britischen Film für die schwulen All Time Favourites.

PS: Und wer sich fragt, warum die beiden Hauptdarsteller so routiniert Steinmauern reparieren und Schafe schlachten können – Francis Lee hatte sie zur Vorbereitung zu einem mehrwöchigen Praktikum am Drehort verdonnert. Sehr erfolgreich, wie man sehen kann.

Axel Schock in “SIEGESSÄULE” Berlin 10/2017

mittwochsFilm im Oktober | Überleben in Neukölln

Mittwoch, 01.11.2017, 20 h
Preview!

Filmhaus Bielefeld
August-Bebel-Str. 94,

StadtBahn Rathaus, August-Schroeder-Straße

Eintritt frei!



D 2017, 82 Min., Regie: Francis Lee, mit Josh O´Connor, Alec Secareanu

Im Zentrum des Films steht Stefan Stricker, der sich Juwelia nennt und seit vielen Jahren eine Galerie in der Sanderstraße in Berlin Neukölln betreibt. Hier lädt er an jedem Wochenende Gäste ein, de­nen er schamlos aus seinem Leben erzählt und poetische Lieder singt, die er mit seinem Freund aus Hollywood Jose Promis  ge­schrieben hat. Juwelia war ihr Leben lang arm und sexy, hat stets um Anerkennung gekämpft, sie aber nur teilweise bekommen. Der Film begleitet sie nach New York, wo sie zum ersten Mal eine Aus­stellung hat und dort auch auftritt. In ihrer hessischen Heimatstadt Korbach am Grab ihrer Mutter kommen Juwelia die Tränen. Ihre Mutter hat sich mit 82 Jahren das Leben genommen und die weibli­che Seite ihres Sohnes nie akzeptiert. Juwelia ist Clown, Philosoph und Überlebenskünstler und immer noch ein Geheimtipp.
Neben Juwelia treffen wir die 89 jährige Frau Richter, die im Alter von 50 Jahren nach Neukölln zog, um hier mit einer Frau glücklich zu werden.
Wir treffen den androgynen kubanischen Sänger und Tänzer Joa­quin la Habana, der mit seinem Mann zusammenlebt. Sein 17 jähri­ger Sohn ist stolz auf ihn.
Wir treffen Mischa Badasyan aus Russland, einen Performance­künstler, der es sich zur Pflicht machte, ein Jahr lang jeden Tag mit einem anderen Mann Sex zu haben. Und wir begegnen der syri­schen Sängerin Enana, die nach ihrer dramatischen Flucht nach Berlin hofft, ein freieres Leben führen zu können, als Frau und als Lesbe.
Patsy l‘Amour la Love veranstaltet die „Polymorphia“ Party- und Diskussionsreihe und bezeichnet sich selbst als Polittunte. Gerade hat sie ihre Magisterarbeit „Selbsthass und Emanzipation“ veröffent­licht.
Neukölln war immer ein armer, proletarischer Bezirk mit viel Krimi­nalität. Vor zehn Jahren kamen wegen der billigen Mieten die Künstler. Seit fünf Jahren entwickelt sich Neukölln zum Hipster-Bezirk und Mekka für Spekulanten. Mein Film ist ein Zeugnis des zurzeit spannendsten Teils von Berlin – und zugleich ein Zeugnis ei­nes Bezirks, der bald seine  Künstler, die sich die Mieten nicht mehr leisten können, vertreiben wird. (Quelle: missingFilms)

 

mittwochsFilm im Juni | Mein wunderbares West-Berlin

Mittwoch, 07.06.17, 20 h

Vorpremiere im Rahmen der CSD-Kulturwoche

Filmhaus Bielefeld
August-Bebel-Str. 94,

StadtBahn Rathaus, August-Schroeder-Straße

Eintritt: 5,00 €

Mein wunderbares West-Berlin, D 2017, 95 Min., Regie: Jochen Hick


Berlin ist heute die queere Hauptstadt Europas und Fluchtpunkt für nicht-heterosexuelle Menschen aus aller Welt: offen, vielfältig und ziemlich partytauglich. Die Ursprünge dieses Freiheitsgefühls liegen ausgerechnet in der ehemaligen Mauerstadt West-Berlin. Fast alles, was wir heute als queere Berliner Institutionen kennen – vom Schwulen Museum* über die Siegessäule, das SchwuZ und den Teddy Award bis hin zu den Aids-Hilfen – wurde bereits in West-Berlin auf den Weg gebracht.

“Mein wunderbares West-Berlin” nimmt uns mit auf eine faszinierende schwule Zeitreise: in die 50er und 60er, in denen die West-Berliner zwar noch massiv unter den Einschränkungen und Verfolgungen durch § 175 zu leiden hatten, sich aber dennoch bereits eine lebendige Subkultur mit Szene-Bars und Klubs aufbauen konnten; in die 70er, jene Zeit der bahnbrechenden Emanzipationsbewegungen und gesellschaftlichen Umbrüche; und in die 80er, die geprägt waren von einer Ausdifferenzierung queerer Lebensentwürfe, aber auch den verheerenden Folgen von Aids, die Berlin so heftig trafen wie keine andere deutsche Stadt.

“Mein wunderbares West-Berlin” lässt prominente und weniger prominente Protagonisten zu Wort kommen: Aktivisten und Lebenskünstler, Travestie-Stars und Museumsgründer, Filmregisseure und Clubbetreiber, Modemacher und DJs. Sie erzählen von persönlichen und gesellschaftlichen Kämpfen, erinnern sich an heimliche Blicke und rauschhaften Sex, legendäre Partys und wütende Demonstrationen, leidenschaftliche Streits und ungeahnte Bündnisse. Zusammen mit zum Teil noch nie gesehenem Archivmaterial entsteht so ein faszinierendes Panorama des schwulen West-Berlins – und von dessen gesellschaftlichen Folgen für heute.

Nach “Out in Ost-Berlin” (2013, zusammen mit Andreas Strohfeldt) ist “Mein wunderbares West-Berlin” der zweite Teil von Jochen Hicks Berlin-Trilogie, deren Abschluss sich mit der Zeit nach dem Mauerfall beschäftigen wird.

Quelle: Salzgeber

mittwochsFilm im Dezember | Kater

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Mittwoch, 07.12.16, 20 h

Filmhaus Bielefeld
August-Bebel-Str. 94,

StadtBahn Rathaus, August-Schroeder-Str.

Eintritt: 5,00 €

A 2016, 82 Min., Regie: Klaus Händl, mit Lukas Turtur, Philipp Hochmair

Andreas und Stefan leben mit ihrem Kater Moses wie im Paradies. Sie bewohnen ein schönes, altes Haus in den Wiener Weinbergen und arbeiten als Disponent und Musiker im selben Orchester. Die Leidenschaft für die Musik, der große Kollegen- und Freundeskreis und ihr pelziger Gefährte prägen den Alltag der beiden Männer. Doch eines Morgens erschüttert ein unvorhergesehener Gewaltausbruch Stefans die harmonische Beziehung der beiden. Skepsis und Entfremdung bestimmen von diesem Zeitpunkt an den Beziehungsalltag und stellen eine nur schwer überwindbare Hürde dar. Während Stefan den Boden unter den Füßen verliert, ringt Andreas weiter mit seinem Misstrauen und um seine Liebe zu Stefan.

Nach seinem preisgekrönten Debütfilm März inszeniert Händl Klaus in seinem zweiten Werk die Vertreibung zweier Liebender aus dem Paradies. Mit viel Feingefühl für den blinden Fleck, den wir in uns tragen, erzählt diese musisch-poetische Ballade von der Fragilität der Liebe. Die Darsteller Philipp Hochmair und Lukas Turtur sind zwei Theatertiere, die mit ihrem naturalistischen Schauspiel zu beeindrucken wissen.

Quelle: Berlinale

teddyaward_logo_klassischinvert_300dpiBerlinale 2016, Teddy Award Gewinner, Bester Spielfilm


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mittwochsFilm im Oktober – Closet Monster

Closet Monster, Kanada 2015, 90 Min., Regie: Stephen Dunn

mit Connor Jessup, Aaron Abrams, Joanna Kelly, Aliocha Schneider, Sofia Banzhaf, Mary Walsh, Isabella Rossellini

Mittwoch, 05.10.2016, 20 h

Filmhaus Bielefeld
August-Bebel-Str. 94,
StadtBahn Rathaus, August-Schroeder-Str.
Eintritt: 5,00 €

Closet Monster

Oscar ist jung, kreativ, verliebt in seine von Fantasy Filmen geprägte Kunst und hat ein riesiges Problem: er lebt im tiefsten Provinzloch Neufundlands allein mit seinem kauzigen Vater. Ab und an schminkt er seine beste Freundin Gemma und versucht, ein traumatisches Erlebnis aus seiner Kindheit zu bewältigen, das ihn stets daran erinnert, dass es in dieser Stadt gefährlich sein kann, offen schwul zu leben. Nebenbei jobbt der sensible Teenager in einem Baumarkt, wo er den rebellischen Wilder kennenlernt, der lieber Joints raucht, als Schrauben zu sortieren.

Der weltweit mit Preisen überhäufte Film ”Closet Monster” erzählt liebevoll und spannend von Oscars Coming Out, das von einem atemberaubend coolen Soundtrack begleitet wird und dabei stets die Grenze zwischen Fantasie und Realität verschwimmen lässt.

Ein Gastauftritt von Isabella Rosselini überrascht hier genau so sehr wie die schaurig schönen Bilder, die uns bis zum Schluss auf ein Happy End für Oscar hoffen lassen. Außergewöhnlich und ideenreich – ein unvergessliches und visuell sattes Sehvergnügen.

Auszeichnungen (Auswahl):

  • ”Bester kanadischer Film” – 40. Toronto Int. Filmfestival – Kanada
  • ”Beste Regie” & ”Bestes Drehbuch” – Atlantic Filmfestival – Kanada
  • ”Bester Film” – International Cinephile Society Awards
  • ”Bester Film” – Melbourne Queer Filmfestival
  • ”Bester Film” – Miami Queer Filmfestival
  • ”Beste Regie”, ”Bester Nebendarsteller – Aaron Abrams”, ”Herausragendes Nachwuchstalent – ”Connor Jessup”
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