Kategorie: Community (Seite 2 von 4)

Schwule Pornographie – Eine Geschichte von Begehren, Befreiung und Normierung

Vortrag von Patsy l’Amour laLove

Freitag, 31.01.2014, 18 h c.t., Uni Bielefeld

UHB, Hörsaal 8

PatsyPornographie ist ein Genre, das„(…) bisher entweder so viel Feindseligkeit hervorgerufen hat oder so sehr ins Lächerliche gezogen wurde, daß es jegliche ernsthafte Analyse auszuschließen schien.“ So schreibt Linda Williams 1989 in ihrem Buch „Hard Core“, das gleichzeitig als Grundstein der Porn Studies bezeichnet werden kann. Seither haben sich zahlreiche Wissenschaftler_innen und Aktivist_innen aus einer gendertheoretischen und feministischen Perspektive auch mit schwuler Pornographie auseinandergesetzt.

Nach einer kurzen Einführung in die Porn Studies werden im Vortrag historische Etappen schwuler Pornographie aufgezeigt. Dabei werden zeitgeschichtliche und inhaltliche Faktoren herangezogen, die in der Analyse schwuler pornographischer Werke hilfreich sind. In diesem historischen und analytischen Abriss finden wir uns zunächst in den 1970er Jahren wieder, als schwule Pornographie auf Super 8 zum ersten Mal massenweise vertrieben wurde und eng mit dem Entstehen homosexueller Emanzipationsbewegungen verknüpft war. Danach widmen wir uns den „Hochglanz“pornos auf VHS und DVD und ihren spezifischen Repräsentationspolitiken. Schließlich begeben wir uns in das Zeitalter des häufig amateurhaften Porno 2.0 mit ganzen Web-Communities, in denen es nur um das Eine geht und das doch von vielen als digitale Revolution angesehen wird.

Patsy l’Amour laLove (Patrick Henze) promoviert an der HU Berlin zur Schwulenbewegung der 1970er Jahre, forscht und schreibt außerdem zu schwulen Männlichkeiten und Selbsthass sowie zu schwuler Pornographie, ist im Vorstand des Schwulen Museums tätig und engagiert sich in feministischen und schwulen Gruppen.

  • www.patsy-love.de
  • Henze, Patrick (Patsy l’Amour laLove): Porn 2.0 Utopias – Authenticity and Gay Masculinities on Cam4. In: (Im)Personal Desires: Pornography, Sexuality And Social Networks Of Desire. Networking Knowledge: Journal of the MeCCSA-PGN. Vol 6, No 1 (2013).

FlaFla Herford – Bitte um Unterstützung

Das selbstverwaltete Jugend- und Kulturzentrum FlaFla in Herford wird bald wieder offiziell eröffnen! Ich möchte Euch aufrufen das FlaFla mit einer Spende (einmalig oder regelmäßig) zu unterstützen.

Manche haben es vielleicht mitbekommen: Das seit 1969 bestehende Zentrum – so ziemlich der einzige Ort für unkommerzielle Alternativkultur in Herford – ist seit Sommer 2012 (unfreiwillig) autonom. Die Stadt Herford hat die Förderung komplett eingestellt (der Trägerverein ist seit 1980 Anerkannter Träger der Jugendhilfe und hat seitdem ein “Haus der Offenen Tür”, also offene Jugendarbeit angeboten). Eine_n Hauptamtliche_n gibt es seitdem nicht mehr. Dazu kam (von der Beendigung der Förderung unabhängig), dass der Verein in neue Räume umziehen musste. Diese wurden seitdem mit großem Aufwand und unter Einsatz ungezählter ehrenamtlicher Arbeitsstunden und der letzten Vereinsersparnisse umgebaut und für den Betrieb eines Kulturzentrums tauglich gemacht.
Seit letztem Jahr gibt es auch einen Förderverein (in dem ich auch Mitglied bin), denn alle Kosten müssen seit eben einem Jahr und bis auf weiteres durch Förderbeiträge, Spenden und hoffentlich bald auch wieder Theken- und Kasseneinnahmen gedeckt werden. Verdienen tut im Fla niemand etwas.

Überlegt doch mal, ob Ihr was beitragen könnt, denn in den nächsten Monaten stehen noch einmal Kosten für Baumaterialien, Anschaffung einer neuen PA-Anlage und andere benötigte Dinge an. Auch Sachspenden von zB Bauholz oder ähnlichem sind willkommen. An die in OWL Ansässigen: Es wird übrigens jedes Wochenende eine solidarische Baubrigade gebildet, die im Fla bei den Bauarbeiten mithilft. Bei Interesse meldet Euch, ich leite Euch weiter.

Am 26.12. ab 20 Uhr findet wie immer die traditionelle “You can get out of FlaFla but FlaFla never gets out of YOU!”-Party statt (mit mehreren Bands und den DJs Ludvig Nehrig aus Oslo sowie Rosi aus Bünde).

Danke und herzliche Grüße, Daniel Krenz-Dewe

Verein zur Förderung von selbstbestimmter Jugend-, Sozial- und Kulturarbeit e.V.
Kontonummer: 4064484700
Bankleitzahl: 43060967
GLS Bank

Jugend- und Kulturzentrum FlaFla
Goebenstr. 66
32051 Herford
www.flafla.de
spenden@flafla.de

Donnerstag, 17. Januar 2013, 19 h | Vortrag: “Es verlangte mich nicht, die Menschen nachzuahmen”

eine Veranstaltung des SchwuR in der FH Bielefeld,
Kurt-Schumacher-Str. 6
Gebäude C, Raum 136, Theaterlabor, Eintritt frei
StadtBahn Bültmannshof

Joachim Bartholomae (Männerschwarm Verlag, Hamburg) über Stolz und Elend des Außenseiters in der Literatur

Joachim Bartholomae Außenseiter zu sein ist kein Schicksal, sondern eine bewusste Entscheidung.

Die Tragödien Heinrich von Kleists zeigen den aristokratischen Außenseiter voller Stolz und Selbstverachtung, doch mit Franz Kafka rückt das Leiden an der Andersartigkeit in den Mittelpunkt.

Zwischen diesen zwei Polen oszillieren die Figuren Thomas Manns, James Baldwins, Eric Jourdans und Walter Foelskes. Bartholomae arbeitet in seiner Lesart dieser klassischen Texte typische Problemstellungen und Verhaltensmuster heraus, die für das (Selbst-)Verständnis von Außenseitern noch heute von Bedeutung sind und stellt sein im Oktober erschienenes Buch “Wie der Keim einer Südfrucht im Norden – Kleist, Kafka und andere Außenseiter der Literatur” vor.

Wie der Keim einer Südfrucht im Norden

 

Die eigene Welt in einem anderen Blickwinkel gezeigt zu bekommen erweitert den Horizont um Aspekte, die einem sonst verborgen blei­ben.

In seinen Lesarten bekannter und unbe­kannter Auto­ren betont Joachim Bartholomae deshalb das Fremdartige.

Als Einstieg wählt er Heinrich von Kleist als denjenigen, der den Außenseiter der deutsch­sprachigen Literatur „erfunden“ hat.

Über Os­car Wilde, Thomas Mann und James Baldwin nähert er sich schwulen Auto­ren der Gegen­wart, unter anderen Eric Jourdan, Walter Fo­elske und Peter Rehberg.

Joachim Bartholomae (Jg. 1956) studierte So­ziologie in Bielefeld und arbeitet seit 1985 im Buch­handel. Er ist Mitbegründer des Männer­schwarm Verlags, Hamburg, und dort seit zwanzig Jahren für das literarische Programm zuständig.

“Schwulsein heißt, ein Bewußtsein davon zu haben, daß man sich von anderen unterscheidet und querliegt zu den vorgefer­tigten Lebensweisen. … Und Schwulsein heißt vor allem, sich aus einer Position zu entfernen, in der man um Anerkennung kämpft.

Ob nach all den Jahren aus Homosexuellen Schwule in diesem Sinne geworden sind, scheint mir angesichts einer wieder ein­mal auf Anpassung an die Lebensweise der Mehrheit abzielen­den Politik … zweifelhaft zu sein.” (Martin Dannecker)

CSD Bielefeld 2012

CSD Bielefeld 2012

 

Am 30. Juni feiern wir den Bielefelder Christopher Street Day (CSD) 2012. Dazu und auch zur Kulturwoche vom 18. bis 29. Juni 2012 laden wir euch herzlich ein. Das Motto 2012 lautet: “Liebe ohne Grenzen. Lesbisch und schwul in allen Kulturen”.

Homosexualität wird in über 70 Staaten weltweit bestraft. In einigen Ländern, z. B. Saudi-Arabien, Iran und Somailia droht Lesben und Schwulen sogar die Todesstrafe. In Deutschland erhalten sie nur selten politisches Asyl.

Lesbische Migrantinnen und schwule Migranten sind von doppelter Diskriminierung bedroht. Zum einen erleben sie Ausgrenzung auf Grund ihrer Herkunft, denn etwa die Hälfte der Bevölkerung ist der Meinung, dass zu viele Ausländer in Deutschland leben. Zum anderen müssen sie wie alle hier lebenden Lesben und Schwule mit Ablehnung auf Grund von Homophobie rechnen. So findet es ein Viertel der Deutschen ekelhaft, wenn Homosexuelle sich in der Öffentlichkeit küssen. Viele lesbische, schwule und transsexuelle Migrantinnen und Migranten kommen aus Ländern, in denen Homosexualität geächtet wird. Diese Erfahrungen prägen oft auch die Haltungen der ethnischen Communities in Deutschland.

Der CSD Bielefeld 2012 sucht den interkulturellen Dialog und setzt ein Zeichen für Vielfalt der sexuellen Identitäten, der Ethnien und Kulturen und wehrt sich gegen Homophobie und Rassismus.

Netzwerk lesbischer und schwuler Gruppen in Bielefeld e.V.

  • 13.00 h – Flagge hissen am Rathaus
  • 13.30 h – CSD-Parade. Start  an der Altstädter Nicolaikirche. Die Route führt über die Fußgängerzone Niedernstraße – Jahnplatz – Fußgängerzone Bahnhofstraße – Feilenstraße – Arndtstraße zum Siegfriedplatz
  • 15.00 h – Straßenfest auf dem Siegfriedplatz mit Infoständen lesbischer und schwuler Gruppen, Mitmachaktionen, Essens- und Getränkeständen und einem aufregenden Kulturprogramm
  • 23.00 h – Offizielle CSD-Party, DJanes Queers & Guitar und DJ DA CORR, Ort: Forum (Meller Str. 2), Bielefeld

 

 

Georgette Dee & Terry Truck – Schöne Lieder

Der Titel lässt keinen Zweifel darüber, was die Diseuse und ihr kongenialer Lieblingspianist Terry Truck an diesem Abend zu Gehör bringen werden: Schöne Lieder nämlich in Hülle und Fülle, selbstredend in einmaliger Dee-Manier interpretiert. Sehnsuchtsvoll dahin geschmachtete Balladen, wunderbare Chansons, neues Liedgut und alte Songperlen aus dem Schatzkästchen vergangener Jahre.

»Georgette Dee trifft mit ihren Liedern, wie mit ihrer Stimme, doch immer genau dahin, wo die Ränder verschwimmen, wo Lust und Verzweiflung zugleich wohnen und es Herzenswärme, spielerische Phantasie und Pragmatismus zugleich braucht, um der Frage Herr zu werden.« (FAZ)

Karten kosten zwischen 12,50 und 27,50 €.

 

Sonntag, 17.06.12, 19:30 Uhr, Stadttheater Bielefeld

 

Georgette Dee

Georgette Dee

17. Mai 2012, 19 h | RainbowFlash Bielefeld 2012 | Siegfriedplatz | Bielefeld

Am 17. Mai ist der Internationale Tag gegen Homophobie. Um Respekt für Lesben und Schwule einzufordern, findet an diesem Tag in über 50 Städten deutschland- und weltweit ein RainbowFlash statt (rainbowflash.info). Dabei werden in allen teilnehmenden Städten zur selben Zeit (19 Uhr) Luftballons mit persönlichen Botschaften gegen Homophobie in den Himmel gelassen. Alle, die am 17.5.12 ein Zeichen gegen Homophobie und Diskriminierung von lesbischen und schwulen Mitbürger_innen setzen wollen, sind eingeladen an der Aktion teilzunehmen und sie zu unterstützen.

Das Datum des Tages erinnert an den 17.5.1990, als die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Homosexualität aus ihrem Diagnoseschlüssel strich. In Deutschland erinnert das Datum zudem an den ehemaligen Paragraphen 175, der Homosexualität bis zum 11. Juni 1994 unter Strafe stellte.

2012 findet auch in Bielefeld erstmals ein RainbowFlash statt. Veranstalter ist das Netzwerk lesbischer und schwuler Gruppen in Bielefeld e.V. Die Aktion um 19 Uhr auf dem Siegfriedplatz Bielefeld wird musikalisch von der lesbischen Bielefelder Trommelgruppe LesBenitas unterstützt. Moderator ist Oliver Schulte. Luftballons etc. werden selbstverständlich vom Veranstalter gestellt. Weitere Informationen auf www.csd-bielefeld.de

Netzwerk lesbischer und schwuler Gruppen in Bielefeld e.V.

Aufklärung und Aufregung – 50 Jahre Schwule und Lesben in der BRAVO

Die Bravo wurde seit ihrem ersten Erscheinen 1956 schnell die Referenz in Sachen Popkultur für Jugendliche in der Republik. Durchwachsen war dabei stets ihr Verhältnis zur Homosexualität. Während in den 50er-Jahren das Thema noch gänzlich totgeschwiegen wurde, transportierte die Bravo in den 60ern die allgemeine Ansicht, dass Homosexualität eine krankhafte Abweichung von der Norm bedeute. Als „der ewige Sexualtherapeut“ Dr. Sommer 1972 gleichgeschlechtliche Sexualität erstmals nicht als etwas Negatives schilderte, kam die Bravo auf den Index der jugendgefährdenden Schriften und stand kurz vor dem Aus. Erst Ende der 70er und in den 80ern ermöglichte die erstarkte Schwulenbewegung einen offeneren Umgang mit dem Thema auch in den Medien. Eine bewegte Geschichte also, die in der Ausstellung „Aufklärung und Aufregung – 50 Jahre Schwule und Lesben in der BRAVO“ aufgearbeitet wird. In Kooperation mit dem Centrum Schwule Geschichte, Köln, holt das Autonome Schwulenreferat die wandernde Ausstellung vom 15.11.–23.12.2011 in die Uni Bielefeld (Ausstellungsfläche der Bibliothek, C1). Mit insgesamt 1 000 Beiträgen, Tafeln und Originaldokumenten geht die Ausstellung der Frage nach, ob die Bravo eher ein Förderer oder Bremser der sexuellen Emanzipation war und ist.

Für alle, die am Dienstag Sekt, Schnittchen und die Mitarbeiter des SchwuR schmerzlich vermisst haben: Hier ist es zu Problemen bei der Öffentlichkeitsarbeit gekommen, für die wir uns entschuldigen möchten. Gelegenheit zu einem Imbiss gibt es am Mi, 07.12., 19 h. Dann veranstalten wir eine Führung im Rahmen des Mittwochtreffens des Schwulenreferats der FH Bielefeld.

Lesung | Thomas Meinecke – Lookalikes

Düsseldorf, Königsallee: Menschen, die sich Justin Timberlake, Josephine Baker und Serge Gainsbourg nennen, flanieren über das Trottoir. Sie sind Lookalikes, haben sich bei einschlägigen Agenturen registrieren lassen und sind damit beschäftigt, ihre Ähnlichkeit mit diesen Berühmtheiten produktiv zu machen. Sie lesen Bücher (über G-Strings, Pelze und Lacan), sehen sich französische Spielfilme an, haben Affären und kommunizieren vorzugsweise elektronisch.

Salvador da Bahia de Todos os Santos: Thomas Meinecke ist eine Romanfigur, die sich in den afrobrasilianischen Tempeln der Stadt auf die Spuren des Schriftstellers Hubert Fichte begibt und dort die synkretistischen Rituale des candomblé erlebt, in denen nicht nur Heilige in transatlantischen Doppelrollen agieren, sondern Götter die Körper der Gläubigen übernehmen.

Thomas Meinecke, mit allen postmodernen theoretischen Wassern gewaschener Literatur-Discjockey und Zitatraubritter, bekommt in seinem neuen Roman die Rechnung präsentiert: Der Text verschlingt seinen Autor und spuckt ihn als Romanfigur wieder aus – und mitten hinein ins verspielte und gleichzeitig todernst gemeinte Treiben der Lookalikes und ihrer Role Models.

(Suhrkamp Verlag)

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