Shortbus, USA 2005, 105 Min., Regie: John Cameron Mitchell, mit Soo-Yin Lee – (Sofia), Paul Dawson – (James), Lindsay Beamish – (Severin), PJ DeBoy – (Jamie), Raphael Barker – (Rob), Jay Brannan – (Ceth), Peter Stickles – (Caleb)

Mittwoch, 01.04.2015, 20 h
Filmhaus Bielefeld, August-Bebel-Str. 94
StadtBahn Rathaus, August-Schroeder-Str.
Eintritt: 5,00 €

Eine Sexualtherapeutin mit Orgasmusproblemen, ein schwules Pärchen, das sich auf eine Dreiecksbeziehung einlässt, um seine erlahmende Beziehung zu retten, eine Domina, die eigentlich nur einen Mann, ein Haus und eine Katze will, aber noch nie eine Beziehung hatte – all sie treffen sich im “Shortbus” um Fantasien auszuleben oder um ein bisschen Nähe zu erfahren.

shortbus

Die Beziehung des homosexuellen Pärchens James und Jamie steckt in einer Krise: James leidet an Depressionen und zieht sich zurück. Bei der Paartherapeutin Sofia erhoffen sich die beiden Männer Hilfe. Doch Sofia hat selbst Probleme: Sie ist glücklich verheiratet, hatte aber noch nie einen Orgasmus. Auf der Suche nach dem “Großen O” begibt sie sich ins “Shortbus”, einem Club in Manhattan, in dem verschiedenste Menschen zusammenkommen, um ihre sexuellen Neigungen auszuleben.
James und Jamie finden dort das junge Model Ceth, der als dritter im Bunde wieder Schwung in die Beziehung bringen soll. Sofia trifft dort auf Severin, die eigentlich Jennifer heißt, eine Domina, die Sofia zu ihrem Orgasmus verhelfen will, jedoch selbst genügend Probleme hat: Sie hatte noch niemals eine richtige Beziehung, dabei sehnt sie sich nach einem Haus, einem Mann und einer Katze. Auch Sofias Ehemann Rob sucht nach dem Glück im Shortbus, ebenso wie ein geheimnisvoller Voyeur, der James nachstellt und ihm schließlich das Leben rettet.
Ein Stromausfall in ganz New York bringt die Figuren am Ende näher zusammen und lässt Gefühle frei werden. Auch Sofia kann endlich loslassen und ihren ersten Orgasmus genießen.

“Shortbus” erzählt in Episoden, die durch Schwenks über eine bunte New-York-Papplandschaft verbunden werden, von den Problemen verschiedenster New Yorker, die im “Shortbus” aufeinandertreffen.
Der Film erregte in den USA großes Aufsehen wegen seiner sehr expliziten Sexszenen, die der Regisseur John Cameron Mitchell nach eigener Aussage wie das Musical die Musik dazu benutzt, Gefühle auszudrücken. Die Laiendarsteller aus New York, mit denen der Film hauptsächlich gedreht wurde und die sich selbst spielen, sind keine Durchschnittsmenschen, sondern durch ihre individuellen Probleme geprägte Außenseiter, die im “Shortbus” zusammentreffen. Die Figuren werden sehr sensibel dargestellt, wodurch der “visuell drastische, mit expliziten Sexszenen operierende Film auf glaubhafte Weise sexuelle Blockaden als Symptom für generelle psychische Verwirrungen [zeigt] und damit Einblicke in eine noch immer offene, aber auch verwundete Stadt [liefert]. […] Dass New York, jene liberale Insel, gezeichnet ist, bedarf indes kaum noch eines Hinweises. Daher beschränkt sich Mitchell auf kleine Andeutungen. Ein Kondom steht für Aids, ein kleiner böser Satz für ‘9/11’: ‘Wenn Du Dich vor Ground Zero fotografieren lässt, lächelst Du dann?'” (Oliver Rahayel, “film-dienst”, 2006).

Quelle: ARTE