Erklärung der AIDS-Hilfe Bielefeld e.V. zum Brandanschlag auf ein Gebäude ihres Sozialprojekts Tierpension

In der Nacht vom 9. auf den 10. Juli 2009 haben unbekannte Täter einen Brandanschlag auf ein Gebäude unseres Sozialprojekts Tierpension verübt. Wir sind entsetzt über diese Zerstörungswut und die kriminelle Energie der Täter gegen unser Beschäftigungsprojekt für Menschen mit und ohne HIV.

Das Dachgeschoss des Hauses in der Spenger Straße 109 in Bielefeld- Jöllenbeck ist völlig ausgebrannt. Die Feuerwehr geht davon aus, dass das Gebäude abgerissen werden muss.
Das Haus wurde gerade umgebaut. Die Büros und der Schulungsraum im Erdgeschoss sollten im nächsten Monat bezogen werden. Der Ausbau des ersten Stocks für die Unterbringung von Katzen und Kleintieren sollte bis Ende des Jahres abgeschlossen sein.

Das benachbarte Haus des Sozialprojekts in der Spenger Straße 113, in dem seit dem 2. Januar 2009 Hunde betreut und versorgt werden, ist von dem Brand nicht in Mitleidenschaft gezogen worden. Hier werden nach wie vor Hunde in Pension genommen.

Im Sozialprojekt werden zurzeit 30 langzeitarbeitslose Menschen mit und ohne HIV in den Bereichen Tierpflege, EDV und Kundenservice geschult und praktisch angeleitet, um ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern.

Seit Jahren gibt es Streit um den Standort der Tierpension. Bereits am 1. Standort des Sozialprojekts haben unbekannte Täter am 8. Juli 2007 einen Brandanschlag auf das Gebäude in Bielefeld-Oldentrup verübt. Die Brandstifter wurden nie gefasst.

Aber auch in Jöllenbeck stieß das Projekt auf vehementen Widerstand von Anwohnern. Nachbarn wehrten sich mit Transparenten entlang der Spenger Straße und sammelten auf dem Jöllenbecker Wochenmarkt Unterschriften gegen das Projekt. Außerdem leiteten sie juristische Schritte ein. Anfang Juni 2009 hat das Verwaltungsgericht in Minden ihre Klage gegen die Tierpension zurückgewiesen. Eine unzumutbare Lärmbelästigung läge nicht vor. Die Kläger haben inzwischen Widerspruch beim Oberverwaltungsgericht in Münster eingelegt.

Wir wissen nicht, wer den Brandanschlag verübt hat. Es ist Aufgabe der Polizei die Täter zu fassen. Wir sind bestürzt und besorgt über das ungeheuere Ausmaß der Aggression gegen eine soziale Einrichtung und die Menschen, die sie nutzen.

Bielefeld, den 11. Juli 2009

Peter Struck, Geschäftsführer