Kategorie: CSD (Seite 2 von 3)

Programm für das SoSe 2010

  • Mi, 28.04. | Szeneführung, Treffpunkt: UHG Haupteingang, 19 h

  • Do, 29.04. | SchwuR on Tour: Gottlos glücklich – Podiumsdiskussion mit Ralf König und Michael Schmidt-Salomon, Eröffnung der Ausstellung "Was wagt Kunst?" – Religionskritische Karikaturen von Ralf König, Osnabrück, Theater am Domhof. Abfahrt: Bielefeld HBF, Gleis 3, 17.09 h (zurück OS ab 22.48 h)

  • Do, 20.05. – Mi, 26.05. | Schwule Filmtage Bielefeld

  • Fr, 28.05. | Party des SchwuR und des ISR, UHG Audimin

  • Sa, 17.07. | CSD Bielefeld

Nachbereitung Bielefelder CSD 2009

Protokoll

14. Sept. 2009 in der AIDS-Hilfe

TeilnehmerInnen: Kathlen Kowohl (Elterngruppe Befah OWL), Marianne und Detlef Kerkhoff (Elterngruppe Befah OWL), Günter Niemeyer (HuK), Robert Steinfelder (Café farbenfroh), Maximilian Bubinger (Café farbenfroh), Tobias Ellermann (So oder so), René Jeroch (So oder so), Fabian Bremser (So oder so), Alexander Michel (ShAlk), Freiderike Vogt (Netzwerk), Peter Struck (AIDS-Hilfe)

Insgesamt wurde der Bielefelder CSD 2009 von den Anwesenden sehr positiv bewertet: gut besucht, gute Stimmung, gutes Wetter. Insbesondere die Jugendgruppen und die Elterngruppe konnten an ihren gut besuchten Infoständen viele Gespräche führen und neue Kontakte knüpfen.

Differenzierte Bewertung

  • Die Vorbereitungsgruppe war zeitweise sehr schwach besetzt, so dass viel Arbeit auf wenigen Schultern ruhte. Die letzten Treffen waren allerdings wesentlich besser besucht. In der Schlussphase haben dann auch viele der neuen TeilnehmerInnen Aufgaben übernommen und ausgeführt.
  • Die Veranstaltungen der Kulturwochen und der Gottesdienst waren interessant und ein wichtiger inhaltlicher Baustein des Jubiläums-CSDs. Von der Qeer-Barby-Ausstellung waren einige enttäuscht.
  • Das Flaggehissen am Rathaus – trotz der verweigerten Genehmigung des Oberbürgermeisters / mit der Unterstützung der Grünen – wurde als passendes Signal zum 40-jährigen Stonewall-Jubiläum gewertet.
  • Die Parade war gut besucht und schrill. Die Bevölkerung reagierte überwiegend positiv. In der Bahnhofsstraße stieß die Parade aber auch auf Feindseligkeit und Ablehnung. Die Anlage auf dem Wagen des Netzwerks funktionierte leider nicht – so dass der Anfang der Parade doch etwas zu besinnlich ausfiel. Die FDP hat trotz Ermahnung und gelobter Besserung die Stadt wieder mit Unmengen Wahlwerbeprospekten zugemüllt.
  • Auf dem Straßenfest waren viele lesbische und schwule Gruppen mit Infoständen präsent. Das Fest war gut besucht und die Stimmung insgesamt gut. Das Programm mit der Begrüßung und der Rede startete zu früh. Die meisten waren noch damit beschäftigt, ihren Wagen abzuschmücken und ihren Stand zu besetzen. Kritik gab es an der Qualität der Tonanlage – weiter hinten auf dem Platz war kaum etwas zu verstehen. Das Bühnenprogramm stieß auf mehr oder weniger positive Resonanz – war aber zu lang. Zum nächsten CSD sollte eine Musikgruppe und eventuell ein kleiner Show-Act reichen. Die Talkshow war gut und wichtig, aber zu viele Gäste und zu viele Themen. Mit dem Aufräumen klappte es zwar besser als bei den letzten Malen, aber nicht optimal.
  • Beide Partys können als Erfolg verbucht werden. Die Musik auf der Party im Forum wurde sowohl gelobt als auch kritisiert. Der Shuttle wurde noch häufiger als beim letzten Mal genutzt.
  • Das Werbematerial (Plakate, Flyer und Anzeigen) hat alle positiv beeindruckt – insbesondere der Flyer mit dem Programm. Plakate und Flyer hätten allerdings früher fertig sein können.
  • Die Ankündigung des CSDs und die Berichterstattung über die Ereignisse waren so umfangreich und informativ wie nie- insbesondere NW, Exit, CSD-Magazin und Radio Bielefeld. Aber auch das Westfalen-Blatt und Bielefeld Direkt haben gute Artikel gebracht. Einzig der WDR hat sich wieder vornehm zurückgehalten.
  • Der Kassensturz ist noch nicht abgeschlossen, weil immer noch einzelne Rechnungen eintreffen. Ein Gewinn konnte diesmal wahrscheinlich nicht erzielt werden, weil die Kosten für die Kulturwoche und das Bühnenprogramm höher lagen als sonst. Ein Defizit ist jedoch auch nicht zu erwarten. Wahrscheinlich plus/minus null.
  • Als Termine für den CSD 2010 sind der 19. Juni oder der 10. Juli avisiert worden. Friederike klärt, ob der Siegfriedplatz zu diesen Terminen zu haben ist und Peter fragt im Forum nach.

Die Vorbereitungsgruppe für den CSD 2010 trifft sich am Mittwoch den 11.11.2009 (Helau!) um 20.00 h in der AIDS-Hilfe. Alle sind herzlich eingeladen, zu kommen und sich aktiv an den Vorbereitungen zu beteiligen.

Peter Struck

11.08.2009, 19 h | Eröffnung der CSD-Kulturwoche

69 – mehr als eine Stellung |
Lesben und Schwule kämpfen seit 40 Jahren gegen Entwürdigung

  • Eröffnung der Ausstellung „queer.durch.plastik“
  • Lesung: “Alles was Sie schon immer über Sex wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten”; Potpourri aus Film (Woody Allen) und dem gleichnamigen Buch (von Dr. David Reuben)
  • Film: “Tunten lügen nicht” (Rosa von Praunheim)

Filmhaus, August-Bebel-Straße 94

12.08.2009, 19 h | Schwuler Filmabend:

69 – mehr als eine Stellung |
Lesben und Schwule kämpfen seit 40 Jahren gegen Entwürdigung

  • “Rosa Winkel? Das ist doch schon lange vorbei…” und Diskussion mit Detlef Stoffel
  • “Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Gesellschaft, in der er lebt” (Rosa von Praunheim)

Filmhaus, August-Bebel-Straße 94

Bielefeld | CSD-Motto für 2009 beschlossen

Das Vorbereitungstreffen für den Bielefelder CSD 2009 hat gestern das CSD-Motto beschlossen:

69 – mehr als eine Stellung | Lesben und Schwule kämpfen seit 40 Jahren gegen Entwürdigung

Veränderungen an der Formulierung sind noch möglich.

Außerdem wurde das vorläufige Rahmenprogramm bekannt gegeben:

10. – 14. August 2009 Kulturwoche

mit einem schwulen und einem lesbischen Filmabend wahrscheinlich im Filmhaus und einer Ausstellung lesbischer Barbies im Foyer

Freitag, den 14. August  Gottesdienst in der Neustädter Marienkirche

Veranstalter: HuK Bielefeld

Samstag, 15. August 2009

14.00 h  Beginn der CSD-Parade an der Altstädter Nikolaikirche

15.00 h Beginn des CSD-Straßenfests auf dem Siegfriedplatz

Mit Info- Essens- und Getränkeständen, etc.

Kulturprogramm

Moderation: Oliver Schulte

15.00 h Begrüßung und kurze Ansprache der OrganisatorInnen

15.15 h  Best of Herzenslust

15.30 h Talkshow mit LokalpolitikerInnen

16.15 h  Band: Fortezza

17.00 h  Band Klee (?)

18.00 h  Disco (Queers and Guitars)

21.00 h  Ende des Straßenfests

23.00 h  Disco im Forum

23.00 h  Disco im Ostbahnhof

24.00 h – 04.00 h Shuttle zwischen Ostbahnhof und Forum

CSD Köln | Die Angst-Charta des schwulen Juste Milieu

Am 19.01. hat die MV von KLuST eine CSD-Charta beschlossen, die Anlass zu einigen Bemerkungen gibt.

Die Mitglieder des Kölner Lesben- und Schwulentag e.V. (KLuST) haben nach einem langen und sorgfältigen Diskussionsprozess auf ihrer Mitgliederversammlung am 19.01.2009 nachfolgende CSD-Charta beschlossen:

Präambel

Die Kölner CSD-Parade ist die gemeinsame Demonstration von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender sowie deren Freunden / Freundinnen und Unterstützern / Unterstützerinnen. Ziele dieser Demonstration sind die vollständige rechtliche Gleichstellung und die gesellschaftliche Anerkennung unserer Minderheit sowie der Ausdruck unseres Selbstbewusstseins und unserer Lebensfreude.
Unser gemeinsames Auftreten und Demonstrieren machen den Erfolg, die Stärke und die politische und gesellschaftliche Wirkung der CSD-Parade aus.
Die Integrations- und Strahlkraft der CSD-Parade dürfen wir im Interesse unserer gemeinsamen Ziele nicht dadurch in Gefahr bringen, dass die Teilnahme von umstrittenen Gruppen / Unternehmen an der CSD-Parade zu einer Entsolidarisierung oder gar einer Spaltung innerhalb unserer Gemeinschaft führen.
Eingedenk der rechtlichen Vorgaben, die mit der nach wie vor wichtigen und unbestreitbaren Qualitätder CSD-Parade als einer politischen Demonstration verbunden sind, stellen wir die nachfolgenden Regeln auf, deren Einhaltung wir selbstversprechen, und deren Beachtung wir auch von allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern an der CSD-Parade verbindlich erwarten.

§1
Charakter der CSD-Charta

Die CSD-Parade in Köln ist eine politische Demonstration für die gesellschaftliche Akzeptanz und rechtliche Gleichstellung von Schwulen, Lesben, Bi- und Transsexuellen. Zu diesem politischen Anspruch gehört es, dass wir stolz unser Selbstbewusstsein als Minderheit, aber auch unser Lebensgefühl und unsere Liebe demonstrieren. Diesen Zielen sind alle anderen Beweggründe zur Teilnahme an der CSD-Parade unterzuordnen.

§2
Wertefundament des CSD Köln

Die im KLuST versammelten Vereine, Gruppen und Einzelmitglieder verbinden mit dem CSD Köln gemeinsame Werte, die insbesondere auch während der CSD-Parade zum Ausdruck kommen und Beachtung finden sollen. Wir wünschen uns einen weltoffenen, die Menschenwürde respektierenden CSD. Wir geben ein Beispiel für Respekt, Selbstbestimmung, Gleichberechtigung und Toleranz. In der CSD-Parade ist deshalb kein Platz für frauenverachtende, rassistische und gewaltverherrlichende Darstellungen.

§3
Verbotenes Verhalten

(1) Obwohl die CSD-Parade als politische Demonstration einen besonderen versammlungsrechtlichen Status hat, ist sie selbstverständlich kein rechtsfreier Raum. Daher sind alle Verhaltensweisen, die auch im alltäglichen Leben strafbar sind, auch während der Teilnahme an der CSD-Parade verboten. Hierzu gehören insbesondere sexuelle Handlungen in der Öffentlichkeit,  die Verbreitung von jugendgefährdenden Schriften sowie die Einnahme illegaler Drogen.
(2) Der KLuST als Aufrufer zur CSD-Parade ist zwar nicht zuständig für die Sicherstellung der Einhaltung der allgemeinen Gesetze oder für die Strafverfolgung. Wir arbeiten jedoch eng mit der Polizei und den Ordnungsbehörden zusammen und werden unsere Helferinnen und Helfer, die jedes Jahr für die Organisation und Abwicklung der CSD-Parade sorgen, dazu anhalten, im zumutbaren Rahmen für die Einhaltung dieser Charta zu sorgen.

§4
Gebot der Rücksichtnahme

Die CSD-Parade in Köln ist lebendig und vielfältig. Für manche Teilnehmerinnen und Teilnehmer gehört ein gewisses Maß an Freizügigkeit dazu, wenn sie sich und ihre Liebe feiern. Beim äußeren Erscheinungsbild und beim Verhalten während der CSD-Parade sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Taktgefühl beweisen und Rücksicht nehmen auf die anderen Teilnehmenden der Parade und auf die Menschen am Straßenrand. Die Toleranz, welche die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der CSD-Parade für sich einfordern, soll nicht durch maßlose Provokation überstrapaziert werden.

§5
Werbung in der CSD-Parade

Einige Gruppen, die an der CSD-Parade teilnehmen, können ihre Wagen nur über Sponsoring finanzieren. Dies kann es notwendig machen, dass auch Werbebotschaften an den Fahrzeugen angebracht werden. Da jedoch das jeweilige Motto des CSD sowie die eigenen politischen Anliegen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der CSD-Parade im Mittelpunkt stehen, soll die Werbung an den Wagen auf ein Minimum reduziert sein. Darüber hinaus sollen Teilnehmerinnen und Teilnehmer darauf achten, dass die inhaltliche Ausgestaltung des Fahrzeugs mit den Grundsätzen dieser Charta übereinstimmt.

§6
Mottoumsetzung

Die Kreativität bei der Mottoumsetzung, die spürbare Lebensfreude der Teilnehmerinnen und  Teilnehmer sowie die politische Aussagekraft machen den CSD Köln so bunt und einzigartig. Deshalb rufen wir alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf, sich mit den jeweils aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen des CSD Köln auseinanderzusetzen und diese auf der CSD-Parade sichtbar zu machen.

§7
Einhaltung dieser Charta

(1) Der KLuST als Aufrufer zur CSD-Parade macht den Inhalt dieser Charta im Rahmen seiner Öffentlichkeitsarbeit bekannt und wirkt darauf hin, dass alle Vereine, Gruppen und Unternehmen, die sich zur Teilnahme an der Parade anmelden, die in der Charta enthaltenen Grundsätze und Regelungen als für sich verbindlich anerkennen.
(2) Sollte ein angemeldeter Teilnehmer / eine angemeldete Teilnehmerin es im Vorfeld der CSD-Parade ablehnen, die Charta und ihren Inhalt als für sich und seinen / ihren Verein / Gruppe / Unternehmen verbindlich zu akzeptieren, informiert der KLuST seine Mitglieder und – in geeigneten Fällen – die Öffentlichkeit über diesen Umstand und versucht zugleich, dennoch auf die Einhaltung der Charta hinzuwirken.

Man sieht, das Motto Es ist verboten zu verbieten! ist auch in der Rheinprovinz längst Schnee von vorgestern.

Und so tobt sich denn eine vereinsmeierische und seltsam hymnisch gestimmte Charta-Huberei aus, die von der Angst vor Provokation und Anstoß gespeist scheint und sich in der “Strahlkraft” des Angekommenseins in einer Mitte suhlt, deren Toleranz man aber lieber nicht zu sehr auf die Probe stellen möchte.

“Selbstverständlich” ist auch der Kölner CSD kein “rechtsfreier Raum”. Warum erwähnt man das dann überhaupt? Wie schön muss es sein, in einer Ordnung leben zu dürfen, die so unglaublich legitim ist, dass sich fast schon der Gedanke an Regelübertretungen verbietet. Da kann man nur hoffen, dass die älteren Semester unter den Vätern (die Mütter sind da ja aus dem Schneider) dieser Charta zu Geltungszeiten des § 175 so peinlich genau das geltende Recht beachtet haben. Oder doch zumindest zuverlässige Aufpasser zur Seite hatten, die zwar für die “Einhaltung der allgemeinen Gesetze oder für die Strafverfolgung nicht zuständig” waren aber geradzu aufdringlich “eng mit der Polizei und den Ordnungsbehörden zusammenarbeiteten”.

Was treibt die AutorInnen bloß um? Staatliche Stellen werden sie kaum zu diesem schleimigen Hygieneakt aufgefordert haben.

Statt weiterer Auslassungen kann man sich im Wesentlichen dem Gastkommentar von Christian Scheuß in der BOX vom März anschließen, den wir deshalb nachfolgend (hoffentlich ohne urheberrechtliche Konsequenzen) veröffentlichen.

Hat der Kölner Stadtanzeiger nicht richtig hingehört bei der Vorstellung der CSD-Charta? Kann man dermaßen missverstanden werden, dass dem Kölner Lesben- und Schwulentag (KLuST) das zweiseitige Dokument – kaum war es in der Öffentlichkeit – von allen Seiten um die Ohren gehauen wird? Wo man doch nur das Beste wollte für den Gay Pride und seine Teilnehmerinnen und Teilnehmer? Ja, es ist möglich. Und egal, wo nun genau das Kommunikationsproblem entstanden ist, es offenbart die größte Schwachstelle des Dokuments. Es lässt riesigen Spielraum für Interpretationen. Die CSD-Charta des Kölner Lesben- und Schwulentags ist eindeutig mehr als eine spießige „Rasen betreten verboten“- Hausordnung. Sie hat das Potenzial, zur beklagten Entsolidarisierung der Community beizutragen. Eine CSD-Charta, das klingt nach hochtrabenden Worten, nach einer Selbstverpflichtung im positiven Sinne. Und so sind auch viele Chartas verfasst, wie die der Grundrechte der Europäischen Union oder der Vereinten Nationen. Das Gute, das angestrebt wird, wird bekräftigt und betont. Liest man die CSD-Charta des KLuST, spürt und riecht man schon im ersten Absatz, mit welchem Angstschweiß diese Sätze verfasst wurden. Es ist von Verboten und Geboten die Rede, von der Furcht vor den „maßlosen Provokateuren“, die durch ihr Auftreten die CSD-Parade in „Gefahr“ bringen. Ja, die sogar die Community „spalten“ und „entsolidarisieren“. Hier wurde keine hehre Charta verfasst. Hier wurde eine Wagenburg errichtet.

Das Absurde an dieser Charta ist: Es gibt keinen erkennbaren öffentlichen Druck, der einen solch vorauseilenden Gehorsam an Anpassung hätte erzeugen können – gerade im toleranten Köln, wo jährlich im Karneval deutlich mehr über die Stränge geschlagen wird. Weder hat die katholische Kirche eine Kampagne gegen Nackte auf dem CSD gestartet, noch die Stadt Köln mit Konsequenzen gedroht, sollten die SM-Leute wieder ihre Peitschen schwingen. Dass niemand gegen Gesetze verstoßen darf, ist eine Selbstverständlichkeit. Warum also muss man dafür extra eine Hausordnung verfassen?

Die Charta ist ein Beleg für die Zerrissenheit innerhalb der eigenen Struktur. Der Streit über die Teilnahme von Bareback-Filmproduktionen und Bordell-Betreibern an der Parade vor zwei Jahren hat beinahe den Verein gesprengt. Die Charta ist ein Versuch der inneren Befriedung, indem die „Feinde“ von außen benannt, bekämpft und – wenn nötig – an den Pranger gestellt werden.

Und die verunsicherten Teilnehmer der Parade stehen im Regen. Darf der SM-Club nun weiterhin seine Sklaven an der Kette vorzeigen? Konservative Schwule werden den Kopf schütteln. Und darf der Bordellbetreiber, bei dem es behördlich nichts zu beanstanden gibt, nun mit dabei sein? Die Feministinnen werden auf das Regelwerk pochen. Die vom KLuST befürchtete Entsolidarisierung der Community, sie hat mit der Veröffentlichung dieser Charta bereits begonnen.

(Christian Scheuß, Journalist, Buchautor und Redakteur beim Online-Magazin www.queer.de. Er wird auch bei der nächsten CSD-Parade in Köln wieder mit dabei sein.)


CSD–Nachbereitungstreffen, 25. 08.2008

TeilnehmerInnen: Friederike (FraZe), Michael (Café Farbenfroh) Thomas (Völklinger Kreis), Nina, Olga und Anna (Queers and Guitar), Peter (AIDS-Hilfe)

1. Michael stellt das Café Farbenfroh – ein neues Angebot für junge Lesben und Schwule im Jugendzentrum Kamp vor. Das Café wird montags stattfinden und aller Voraussicht nach im September eröffnen.

2. Bilanz des CSD 2008

Was war schlecht?

  • Der verspätete Start der Parade aufgrund des Fußballspiels führte zu einigen Schwierigkeiten. So verzögerte sich der Start des Straßenfestes und des Kulturprogramms um eine Stunde. Das wiederum setzte die Talkshow mit den PolitikerInnen unter Zeitdruck und sorgte für Unfrieden bei den Bands sowie den Fans von Steffi List.
  • Die Betreuung der Bands mit Getränken und Essen war unzureichend.
  • Es gab eine Reihe von organisatorischen Schwierigkeiten, die vorher nicht bedacht wurden. So fehlte auf Platz vor der Altstädter Nikolaikirche ein Mikro oder ein Megafon, um eine Ansage an die ParadeteilnehmerInnen zu machen. / Der Einzug der Parade / der Wagen auf dem Siegfriedplatz verlief chaotisch. / Weil die Lesbenitas die Bühne brauchten, konnten die Bands nicht aufbauen. / Es fehlten ausreichend Mülleimer / Es gab zu wenig Toiletten, bzw. die Toiletten im Kiosk waren vielen unbekannt. Nächstes Mal sollen die Toiletten des „Kochs“ mit einbezogen werden.
  • Bei der Werbung gab es Kommunikationsprobleme mit Sebastian, so dass die Plakate und Handzettel erst recht spät fertig wurden und verteilt werden konnten. Auf den Plakaten fehlte das viSdP.
  • Die kommerzielle Szene fehlte bis auf das Underground, das den Bierstand betrieb, gänzlich.
  • Die Beantragung der Genehmigungen verlief chaotisch. Das lag zum einen an der Neuorganisation in den zuständigen Ämtern, zum anderen aber auch daran, dass, nachdem es Schwierigkeiten gab, zu viele aus dem Netzwerk versuchten, die Probleme zu lösen.
  • Die unterschiedliche Eintrittspreise auf den beiden CSD-Partys sind problematisch und die Finanzierung des CSD nur über die Party im Forum ebenfalls. Zukünftig soll der gleiche Preis genommen werden und beide Partys an der Finanzierung des CSD beteiligt werden.
  • Es gab zu wenig Essensstände und der Parlando-Essensstand war vielen zu teuer.

Was war gut?

  • Die Parade war gut besucht (800 – 1000 TeilnehmerInnen): Die Wagen waren interessant und abwechslungsreich gestaltet und politische Botschaften präsent.
  • Das Straßenfest war ebenfalls sehr gut besucht (insgesamt rund 2000 – 3000 BesucherInnen). Die Infostände stießen auf Interesse. Es gab 3 neue Stände. Das Kulturprogramm wurde insgesamt positiv aufgenommen, insbesondere Steffi List.
  • Die Berichterstattung in der Presse (NW, WB, Dirket und Exit) war hervorragend. Radio Bielefeld berichtete ebenfalls gut und ausführlich – nur der WDR ignorierte den CSD.
  • Der Shuttle zwischen den Partys funktionierte gut und stieß auf positive Resonanz.
  • Beide Partys waren gut besucht und die Gäste bester Stimmung.
  • Die Zusammenarbeit in der Vorbereitungsgruppe funktionierte gut. Dank an alle AktivistInnen an dieser Stelle.
  • Die Moderation Straßenfests und der Auftritt von Herzenslust als Geschas begeisterten.
  • Stimmung und Resonanz der meisten BesucherInnen der Parade, des Straßenfests und der Partys war so gut wie nie – aber KritikerInnen gibt es natürlich immer.
  • Der CSD hat sich über die Forums-Party finanziell getragen. Es sind noch nicht alle Rechnungen eingegangen. Wahrscheinlich wird es einen Überschuss in Höhe von 2000,- bis 2500,- € geben.
  • Die Idee, feiern und Politik miteinander zu verknüpfen, wurde gut in die Tat umgesetzt.

Sowohl als auch?

  • Talkshow und Quiz mit den PolitikerInnen verlief etwas zäh – was aber vor allem an den Politikerinnen lag. Talkshow und Quiz sollten beim nächsten Mal gestrafft werden. Es gab aber auch viele positive Stimmen zur Talkshow. Die Fans von Steffi List haben genervt.
  • Beim nächsten CSD müssen sich mehr Gruppen / Einzelpersonen an den Diensten auf der Forumparty und der Ostbahnhofparty beteiligen.

3. Perspektiven

Das Netzwerk lesbischer und schwuler Gruppen in Bielefeld e.V. wird den Überschuss des CSD einerseits nutzen, um eine Selbstdarstellungsbroschüre und Briefpapier zu finanzieren und andererseits Projekte und Veranstaltungen schwul-lesbischer Gruppen zu fördern. Anträge können gestellt werden.
Die schwul-lesbischen Gruppen, die bislang noch nicht Mitglied im Netzwerk sind, werden gebeten, zu prüfen, ob sie nicht eintreten wollen.
Das erste Vorbereitungstreffen für den CSD 2009 findet am 8. Dez. um 20.00 h in der AIDS-Hilfe statt.

Peter Struck

Programm CSD 2008 in Bielefeld

Heute schon geoutet? Lesben und Schwule zeigen Flagge

Freitag, 15. August 2008

19.00 h Gottesdienst zum CSD

Neustädter Marienkirche

Samstag, 16. August 2008

13.30 h Beginn der CSD-Parade an der Altstädter Nikolaikirche

15.00 h Beginn des CSD-Straßenfests auf dem Siegfriedplatz

Mit Info- Essens- und Getränkeständen, Wahrsagerin, Montagsmaler, Lustwiese, Performance, u.v.m.

Kulturprogramm

Moderation: Oliver Schulte

15.00 h Lesbenitas

15.15 h Begrüßung und Talk Show und Quiz mit PolitikerInnen

16.00 h Bühnenprogramm: Punk Soul Loving Bill

Herzenslust Auftritt

16.30 h Bühnenprogramm: Steffi List

17.00 h Bühnenprogramm: Sunday Chocolade Club

18.00 h Disco (Queers and Guitars)

21.00 h Ende des Straßenfests

21.00 h Standardtanz im Forum

22.30 h Disco im Forum

23.00 h Disco im Ostbahnhof

24.00 h – 04.00 h Shuttle zwischen Ostbahnhof und Forum

Veranstalterin: Netzwerk lesbischer und schwuler Gruppen in Bielefeld e.V.

www.csd-bielefeld.de

Transgenialer CSD 2008 | Berlin

Hallo liebe Leute,

hiermit geben wir feierlich bekannt, dass der Transgeniale CSD am 28.06.2008 entgegen allen Gerüchten doch stattfinden wird.

Los geht es ab 14:00 Uhr am Hermannplatz unter dem Motto:

“Des Wahnsinns Fette Beute”

  • gegen Vertreibung
  • gegen Diskriminierung
  • gegen Kommerzscheiße

Thematisiert werden sollen unter anderem homophobe, transphobe und sexistische Übergriffe in Neukölln und Xberg einerseits, andererseits Gentrification im Neuköllner Reuterkiez.

Route: Hermannplatz, Sonnenallee, Hobrecht-, Weser-, Friedel-, Ohlauer-, Reichenbergerstr., Kotti, Adalbert-, O-strasse, Heinrichplatz…

Mit ganz lieben Grüßen

Euer TSCD Orga Team

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