Paragraph 175 ist ein Dokumentarfilm aus dem Jahr 1999 von Rob Epstein und Jeffrey Friedman, der Erzähler ist Rupert Everett. Mitproduzent und Berater war der deutsche Historiker und Projektleiter für Westeuropa am United States Holocaust Memorial Museum, Klaus Müller. Der Film erzählt die Lebensgeschichten von mehreren Männern und Frauen, die von den Nazis wegen ihrer Homosexualität aufgrund des § 175, der seit 1871 im deutschen Strafgesetzbuch der Sodomiterverfolgung diente, verfolgt wurden.

Zwischen 1933 und 1945 wurden 100.000 Personen auf Grund des § 175 verurteilt, in der Mehrzahl zu Gefängnis- oder Zuchthaushaft. 10.000 bis 15.000 wurden in Konzentrationslagern inhaftiert, davon überlebten 4000 bis Kriegsende. Von diesen Personen konnten im Jahr 2000 nur noch weniger als zehn Lebende gefunden werden. In der Dokumentation Paragraph 175 erzählen sechs dieser ehemals Inhaftierten, viele bereits weit über 90 Jahre alt, zum ersten Mal ihre Lebensgeschichte und schließen damit eine historische Lücke.

Paragraph 175 beleuchtet die bis dahin wenig dokumentierte Verfolgung von Homosexuellen im Dritten Reich und die damit verbundenen Konsequenzen im damaligen und späteren Leben der Opfer anhand von persönlichen Berichten. Die Berichte beginnen alle in den Goldenen Zwanzigern, in denen es in den deutschen Großstädten wie Berlin eine lebendige schwule Szene mit unzähligen schwulen und lesbischen Kneipen, Nachtklubs und Kabaretts und – trotz bestehendem Paragraphen 175 – einer relativen Freiheit gab. Viele homosexuelle Jugendliche waren in der deutschen Jugendbewegung aktiv. Auch nach Hitlers Machtergreifung wurde die drohende Katastrophe in der Szene nicht erkannt. Vermeintliche Sicherheit gab dabei, dass mit Ernst Röhm ein führender Nationalsozialist seine Homosexualität relativ offen lebte. Nach der Ermordung Röhms nahm die bis dahin noch nicht so gezielt betriebene Verfolgung Homosexueller durch die Nationalsozialisten drastisch zu. Der Paragraph 175 wurde 1935 verschärft, und es kam danach in fast allen großen Städten zur Schließung von Homosexuellentreffpunkten, zu Razzien und Bespitzelungen. (Wikipedia)