Donnerstag, 05.04., 16 Uhr, UHG, Zentrale Halle, UniQ
Die Plakatausstellung des Centrums Schwule Geschichte, die vom 05.04. – bis zum 13.04.2018 in der Universität Bielefeld gezeigt wird, dokumentiert die Vielfalt der AIDS-Aufklärung per Plakat. Die – auf 36 Tafeln – ausgestellten Plakate stammen aus verschiedenen Ländern und sprechen unterschiedliche Betroffenengruppen an.
1981 tauchten die ersten Fälle einer seltenen Form der Lungenentzündung bei zuvor gesunden, jungen homosexuellen Männern mit einem stark geschwächten Immunsystem in Los Angeles auf. Die Krankheit erhielt ab August 1982 den Namen “Acquired Immuno Deficiency Syndrome – erworbenes Immundefektsyndrom – AIDS“. In Deutschland wurde sie erstmals 1982 bei einem Patienten aus Frankfurt am Main nachgewiesen.
Es gab keine Therapie, keine Heilung und keine Schutzimpfung. Verunsicherung, Angst, bis hin zur Panik bestimmten den Umgang mit dieser neuen Infektionskrankheit. Die deutsche Gesundheitspolitik entschied sich gegen Zwangsmaßnahmen und stattdessen für Information, Aufklärung und Beratung. Plakate spielten in der Prävention von Anfang an eine wichtige Rolle. Sie informierten über Ansteckungswege und Schutzmöglichkeiten und förderten die Solidarität mit den Betroffenen.
HIV und Aids – heute
In Deutschland leben zurzeit etwa 88.000 Menschen mit HIV und Aids. Jährlich infizieren sich etwa 3.100 Menschen neu. Weltweit sind 36, 7 Mio. Menschen HIV-infiziert.
In den letzten Jahren hat sich viel verändert. Viele haben, wenn sie an Aids denken, noch die Bilder vom „Alten Aids“ vor Augen – eine Infektionskrankheit, für die es keine Schutzimpfung und keine Heilbehandlung gibt. Sie denken an körperlichen Verfall, Tod und Sterben, irrationale Infektionsängste, moralische Verurteilung der Betroffenen, Stigmatisierung und Ausgrenzung.
Die Lebenslage von HIV-Positiven hat sich insbesondere durch wirksame Behandlungsmöglichkeiten in den letzten Jahren deutlich verbessert. Das „neue Aids“ ist vor allem dadurch gekennzeichnet, dass bei vielen Betroffenen eine Aidserkrankung vermieden werden kann, sofern sie sich rechtzeitig und kontinuierlich behandeln lassen. Die HIV-Infektion ist immer noch nicht heilbar, aber für viele zu einer chronischen Erkrankung geworden.
Die neuen medizinischen Entwicklungen eröffnen auch neue Möglichkeiten, sich vor einer HIV-Infektion zu schützen.
Zum einen durch Schutz durch Therapie – HIV-Positive, deren Viruslast durch die medizinische Behandlung mindestens 6 Monate unterhalb der Nachweisgrenze liegt, sind nicht mehr ansteckend.
Zum anderen durch die PrEP. PrEP ist die Abkürzung für „Prä-Expositions-Prophylaxe“. Bei dieser Schutzmethode nehmen HIV-negative Menschen HIV-Medikamente ein, um sich vor einer Ansteckung mit HIV zu schützen.
Das Kondom ist und bleibt jedoch für die meisten Menschen die einfachste und sicherste Möglichkeit, sich vor einer HIV-Infektion zu schützen.
Trotz aller medizinischen Fortschritte gibt es auch heute noch das „Alte Aids“ viel zu oft! Bei rund 40% der Neudiagnosen ist das Immunsystem bereits schwer geschädigt. Weil Menschen, aus unterschiedlichen Gründen, sich nicht oder erst sehr spät auf HIV testen lassen. Die Angst vor Stigmatisierung und Diskriminierung ist der häufigste Grund dafür.
In einer aktuellen Studie der Deutschen AIDS-Hilfe gaben 20 % der Befragten an, dass Ihnen schon einmal eine medizinische Behandlung aufgrund ihrer HIV-Infektion verweigert wurde. Stigmatisierung wirkt aber auch nach innen: 42 % der Befragten berichteten, dass ihr Selbstwertgefühl aufgrund ihrer HIV-Infektion gesunken ist.
Der Kampf gegen Diskriminierung und Ausgrenzung ist deshalb nach wie vor wichtig für ein positives Zusammenleben.
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