Queerfilmnacht im Wintersemester
Die Bielefelder Queerfilmnacht veranstalten in Zusammenarbeit die Arthouse Kinos Bielefeld, der Filmverleih Salzgeber, Berlin, und das SchwuR der Uni Bielefeld.
Die Filme werden in der Kamera, Feilenstraße 4, 33602 Bielefeld (StadtBahn HBF, Jahnplatz) gezeigt, in der Regel am 2. Mittwoch im Monat .
Der Eintritt für Studierende der Uni Bielefeld beträgt 5,00 €. Die Vorlage des Studierendenausweises ist erforderlich.
Mittwoch, 13. November, 19.30 Uhr
Close to You
ein Film von Dominic Savage, Kanada/UK 2023, 100 Minuten, englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln, mit Elliot Page, Hillary Baack, Peter Outerbridge, Wendey Crewson
Sam lebt seit vier Jahren in Toronto und war seit seiner Transition nicht mehr in seinem Heimatort Coubourg. Zum Geburtstag seines Vaters macht er sich nun auf den Weg dorthin. Er hat Angst vor der Reise, weil die Trennung damals nicht gut verlief und weil er keine Lust auf dumme Kommentare und neue Verletzungen hat. Im Zug nach Hause trifft er Katherine, eine alte Freundin aus der Highschool, die selbst mit Geistern aus der Vergangenheit kämpft – und für Sam noch immer tiefe Gefühle hat.
In Dominic Savages einfühlsamem Drama „Close to You“ kehrt Elliot Page nach drei Jahren endlich wieder auf der großen Leinwand zurück! Page, der im letzten Jahr in seiner erfolgreichen Autobiografie „Pageboy“ ergreifend vom langen Weg zu seinem wahren Selbst erzählt hat, glänzt in der sehr persönlichen Geschichte eines trans Mannes, der nach Hause zurückkehrt, sich gegen Vorurteile behaupten und alte Gefühle neu einordnen muss.
Quelle: Salzgeber
Mittwoch, 11. Dezember, 19 Uhr
Sebastian
ein Film von Mikko Mäkelä, UK 2023, 111 Minuten, englisch Originalfassung mit deutschen Untertiteln, mit Ruaridh Mollica, Hiftu Quasem, Ingvar Sigurdsson, Jonathan Hyde, Leanne Best, Lara Rossi
Max arbeitet bei einem Literaturmagazin, lässt sich aber auch unter dem Pseudonym „Sebastian“ als Escort buchen. Seine Erfahrungen als Sexworker in London fließen in seine Kurzgeschichten ein, die immer mehr Leser:innen erfreuen. Für Max ist „Sebastian“ ein Werkzeug, die eigene Literatur mit authentischen Erfahrungen zu grundieren. Offiziell ist alles natürlich reinste Fiktion. Doch während er versucht, sein Doppelleben geheim zu halten, muss Max sich langsam eingestehen, dass sich die Rolle des Sexworkers nicht ganz falsch anfühlt.
In „Sebastian“ erzählt der finnisch-britische Regisseur Mikko Mäkelä („Die Hütte am See“) die Geschichte eines jungen Mannes, der sich sowohl in der Literaturszene als auch in der Escortwelt behaupten muss – und sich erst in letzterer wirklich findet. Ohne die komplexen Mechanismen und Gefahren von Sexarbeit außer Acht zu lassen, ist „Sebastian“ ein bemerkenswert sexpositiver Film, der in Transgression und Kinkyness Momente der Befreiung findet.
Quelle: Salzgeber
Mittwoch, 08. Januar, 19 Uhr
On the Go
ein Film von Julia de Castro & Maria Gisèle Royo, Spanien 2023, 72 Minuten, spanisch-englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln, mit Omar Asuyo, Julia de Castro, Chacha Huang, Manuel de Blas
Milagros möchte schwanger werden, schreckt aber vor der Anonymität der künstlichen Befruchtung zurück. Mit dem alten Chevrolet ihres Vaters macht sie sich auf nach Sevilla und gabelt ihren besten Freund Jonathan auf, dessen Grindr-Sucht und Männergeschmack sie für ihre Zwecke nutzen möchte. Die benutzten Kondome seiner Sexdates können ja schließlich auch noch zu etwas gut sein! Zu den beiden Freibeuter:innen gesellt sich eine dritte Person dazu: das internationale Sexsymbol La Reina de Triana. Und dann gibt es da auch noch einen mysteriösen Verfolger aus Jonathans Vergangenheit.
Das ungestüme Roadmovie von María Gisèle Royo und Julia de Castro borstet geradezu über vor unerwarteten Abzweigungen, sexuellen Anspielungen und surrealen Dialogen. Ganz nebenbei ist „On the Go“ auch noch eine queerfeministische Interpretation von Gonzalo García Pelayos Klassiker „Corridas de Alegría“ (1982) in den Zeiten von Dating-Apps, dem Streben nach ewiger Jugend und ökonomischer Unsicherheit. Was für ein wilder Ritt!
Quelle: Salzgeber
Rückblicke:
Stef, erfolgreich auf Poetry-Slam-Bühnen und Mitherausgeber zweier wichtiger Satyr-Anthologien über Queerness und Mental Health, verbindet in seinem Solodebüt seine besten Bühnentexte mit autofiktionalem Erzählen. Dabei besticht er durch seine genaue Beobachtungsgabe und die Bereitschaft zur schonungslosen Offenheit. So schreibt Stef vom Aufwachsen als schwuler Junge mit einem griechischen Nachnamen, von Mobbing und Coming-out, von großen Problemen und kleinen Hoffnungen. Er thematisiert Systemversagen und Selbstaufgabe, queeres Sein und psychische Erkrankung, berichtet von Suizidgedanken und Lebensbejahung und findet dafür stets die richtigen Worte. In Stefs Texten und Erfahrungen werden sich viele Leser*innen wiederfinden können. Eine gute Portion absurder Humor und Sex runden die Zusammenstellung ab. Empfohlen für alle, die Frust haben, hatten oder scharf darauf sind – oder bloß neugierig, wie unterschiedlich Lebensläufe sein können. »Schwul. Sexy. Depressiv.« ist nicht bloß eine Sammlung von Poetry-Slam-Texten von einem der erfolgreichsten queeren Slampoeten Deutschlands. Stef erzählt parallel sein Leben. Wie er wurde, wer er ist; wie er auf die Bühne fand. Eine Lebens- und Leidensgeschichte, anschlussfähig für viele junge Erwachsene.
Eine queere Erinnerungsstele auch für Bielefeld ?!
Info Veranstaltung mit Joachim Schulte, Mainz
22. Juni 2023, 19 Uhr, Grüner Würfel, Kesselbrink
Der Mainzer Stadtrat hat in seiner Sitzung am 13. Februar 2019 einstimmig beschlossen, Menschen, die aufgrund ihrer geschlechtlichen Identität oder sexuellen Orientierung in der Zeit des Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit in Mainz verfolgt wurden, einen Ort der Erinnerung zu geben. Auf Grund der durch die Justiz erfolgten Verurteilungen von schwulen Männern des § 175 StGB sowie der in einzelnen Fällen ebenfalls erfolgten Einweisung von lesbischen Frauen und transidenten Menschen in die Konzentrations- bzw. Vernichtungslager lädt nun eine neue Stele im Rahmen der Reihe „Historisches Mainz“ zum Gedenken an alle genannten Opfergruppen ein. Gleichzeitig stellt sie einen Bezug zu der Beibehaltung des § 175 StGB in der Nachkriegszeit her.
Die Gedenkstele ist die erste Stele in Deutschland, mit der allen Opfern mit LSBTIQ-Hintergrund gleichzeitig gedacht wird. Sie hebt die Erinnerung an ihr Leiden und Sterben hervor und wurde gemeinsam vom Land Rheinland-Pfalz und von der Landeshauptstadt Mainz gestiftet.
Wir wollen darüber diskutieren, ob eine ähnliche Initiative auch in Bielefeld denkbar und gewünscht ist.
Joachim Schulte ist seit 1978 vielfältig aktiv in der Schwulenbewegung. Seit 2005 ist er Sprecher des Netzwerks QueerNet Rheinland-Pfalz. An der Entwicklung und Umsetzung der Erinnerungsstele in Mainz war er von Beginn an beteiligt und kann uns somit aus erster Hand informieren.
BiQueer, Schwule 50 plus, SchwuR Uni Bielefeld, Arbeitskreis „Queere Geschichte“
Detmold liegt im Semesterticket. Bahnverbindungen zurück nach Bielefeld gibt es stündlich bis 0.02 h
mittwochsFilm im Mai, 03.05., 20 h, Filmhaus Bielefeld: Mädchen in Uniform, D 1931, ein Film von Léontine Sagan
Kein schwuler Film, aber ein für die Geschichte der queeren Bewegung und des queeren Films sicherlich sehr wichtiger
Die 25. Schwulen Filmtage Bielefeld werden vom 05. bis 12. Juli 2023 im Lichtwerk Kino im Ravensberger Park stattfinden.