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Die ultimative, schwule Szeneführung

Das autonome Schwulenreferat der Uni Bielefeld und das Schwulenreferat der FH Bielefeld laden Euch ein zur allsemestrigen Szeneführung!

Bielefeld durch das “schwule Auge” betrachten:

erstsemesterfuhrung

Treffpunkt ist wie immer vor dem Haupteingang der Universität

CSD Köln | Die Angst-Charta des schwulen Juste Milieu

Am 19.01. hat die MV von KLuST eine CSD-Charta beschlossen, die Anlass zu einigen Bemerkungen gibt.

Die Mitglieder des Kölner Lesben- und Schwulentag e.V. (KLuST) haben nach einem langen und sorgfältigen Diskussionsprozess auf ihrer Mitgliederversammlung am 19.01.2009 nachfolgende CSD-Charta beschlossen:

Präambel

Die Kölner CSD-Parade ist die gemeinsame Demonstration von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender sowie deren Freunden / Freundinnen und Unterstützern / Unterstützerinnen. Ziele dieser Demonstration sind die vollständige rechtliche Gleichstellung und die gesellschaftliche Anerkennung unserer Minderheit sowie der Ausdruck unseres Selbstbewusstseins und unserer Lebensfreude.
Unser gemeinsames Auftreten und Demonstrieren machen den Erfolg, die Stärke und die politische und gesellschaftliche Wirkung der CSD-Parade aus.
Die Integrations- und Strahlkraft der CSD-Parade dürfen wir im Interesse unserer gemeinsamen Ziele nicht dadurch in Gefahr bringen, dass die Teilnahme von umstrittenen Gruppen / Unternehmen an der CSD-Parade zu einer Entsolidarisierung oder gar einer Spaltung innerhalb unserer Gemeinschaft führen.
Eingedenk der rechtlichen Vorgaben, die mit der nach wie vor wichtigen und unbestreitbaren Qualitätder CSD-Parade als einer politischen Demonstration verbunden sind, stellen wir die nachfolgenden Regeln auf, deren Einhaltung wir selbstversprechen, und deren Beachtung wir auch von allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern an der CSD-Parade verbindlich erwarten.

§1
Charakter der CSD-Charta

Die CSD-Parade in Köln ist eine politische Demonstration für die gesellschaftliche Akzeptanz und rechtliche Gleichstellung von Schwulen, Lesben, Bi- und Transsexuellen. Zu diesem politischen Anspruch gehört es, dass wir stolz unser Selbstbewusstsein als Minderheit, aber auch unser Lebensgefühl und unsere Liebe demonstrieren. Diesen Zielen sind alle anderen Beweggründe zur Teilnahme an der CSD-Parade unterzuordnen.

§2
Wertefundament des CSD Köln

Die im KLuST versammelten Vereine, Gruppen und Einzelmitglieder verbinden mit dem CSD Köln gemeinsame Werte, die insbesondere auch während der CSD-Parade zum Ausdruck kommen und Beachtung finden sollen. Wir wünschen uns einen weltoffenen, die Menschenwürde respektierenden CSD. Wir geben ein Beispiel für Respekt, Selbstbestimmung, Gleichberechtigung und Toleranz. In der CSD-Parade ist deshalb kein Platz für frauenverachtende, rassistische und gewaltverherrlichende Darstellungen.

§3
Verbotenes Verhalten

(1) Obwohl die CSD-Parade als politische Demonstration einen besonderen versammlungsrechtlichen Status hat, ist sie selbstverständlich kein rechtsfreier Raum. Daher sind alle Verhaltensweisen, die auch im alltäglichen Leben strafbar sind, auch während der Teilnahme an der CSD-Parade verboten. Hierzu gehören insbesondere sexuelle Handlungen in der Öffentlichkeit,  die Verbreitung von jugendgefährdenden Schriften sowie die Einnahme illegaler Drogen.
(2) Der KLuST als Aufrufer zur CSD-Parade ist zwar nicht zuständig für die Sicherstellung der Einhaltung der allgemeinen Gesetze oder für die Strafverfolgung. Wir arbeiten jedoch eng mit der Polizei und den Ordnungsbehörden zusammen und werden unsere Helferinnen und Helfer, die jedes Jahr für die Organisation und Abwicklung der CSD-Parade sorgen, dazu anhalten, im zumutbaren Rahmen für die Einhaltung dieser Charta zu sorgen.

§4
Gebot der Rücksichtnahme

Die CSD-Parade in Köln ist lebendig und vielfältig. Für manche Teilnehmerinnen und Teilnehmer gehört ein gewisses Maß an Freizügigkeit dazu, wenn sie sich und ihre Liebe feiern. Beim äußeren Erscheinungsbild und beim Verhalten während der CSD-Parade sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Taktgefühl beweisen und Rücksicht nehmen auf die anderen Teilnehmenden der Parade und auf die Menschen am Straßenrand. Die Toleranz, welche die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der CSD-Parade für sich einfordern, soll nicht durch maßlose Provokation überstrapaziert werden.

§5
Werbung in der CSD-Parade

Einige Gruppen, die an der CSD-Parade teilnehmen, können ihre Wagen nur über Sponsoring finanzieren. Dies kann es notwendig machen, dass auch Werbebotschaften an den Fahrzeugen angebracht werden. Da jedoch das jeweilige Motto des CSD sowie die eigenen politischen Anliegen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der CSD-Parade im Mittelpunkt stehen, soll die Werbung an den Wagen auf ein Minimum reduziert sein. Darüber hinaus sollen Teilnehmerinnen und Teilnehmer darauf achten, dass die inhaltliche Ausgestaltung des Fahrzeugs mit den Grundsätzen dieser Charta übereinstimmt.

§6
Mottoumsetzung

Die Kreativität bei der Mottoumsetzung, die spürbare Lebensfreude der Teilnehmerinnen und  Teilnehmer sowie die politische Aussagekraft machen den CSD Köln so bunt und einzigartig. Deshalb rufen wir alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf, sich mit den jeweils aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen des CSD Köln auseinanderzusetzen und diese auf der CSD-Parade sichtbar zu machen.

§7
Einhaltung dieser Charta

(1) Der KLuST als Aufrufer zur CSD-Parade macht den Inhalt dieser Charta im Rahmen seiner Öffentlichkeitsarbeit bekannt und wirkt darauf hin, dass alle Vereine, Gruppen und Unternehmen, die sich zur Teilnahme an der Parade anmelden, die in der Charta enthaltenen Grundsätze und Regelungen als für sich verbindlich anerkennen.
(2) Sollte ein angemeldeter Teilnehmer / eine angemeldete Teilnehmerin es im Vorfeld der CSD-Parade ablehnen, die Charta und ihren Inhalt als für sich und seinen / ihren Verein / Gruppe / Unternehmen verbindlich zu akzeptieren, informiert der KLuST seine Mitglieder und – in geeigneten Fällen – die Öffentlichkeit über diesen Umstand und versucht zugleich, dennoch auf die Einhaltung der Charta hinzuwirken.

Man sieht, das Motto Es ist verboten zu verbieten! ist auch in der Rheinprovinz längst Schnee von vorgestern.

Und so tobt sich denn eine vereinsmeierische und seltsam hymnisch gestimmte Charta-Huberei aus, die von der Angst vor Provokation und Anstoß gespeist scheint und sich in der “Strahlkraft” des Angekommenseins in einer Mitte suhlt, deren Toleranz man aber lieber nicht zu sehr auf die Probe stellen möchte.

“Selbstverständlich” ist auch der Kölner CSD kein “rechtsfreier Raum”. Warum erwähnt man das dann überhaupt? Wie schön muss es sein, in einer Ordnung leben zu dürfen, die so unglaublich legitim ist, dass sich fast schon der Gedanke an Regelübertretungen verbietet. Da kann man nur hoffen, dass die älteren Semester unter den Vätern (die Mütter sind da ja aus dem Schneider) dieser Charta zu Geltungszeiten des § 175 so peinlich genau das geltende Recht beachtet haben. Oder doch zumindest zuverlässige Aufpasser zur Seite hatten, die zwar für die “Einhaltung der allgemeinen Gesetze oder für die Strafverfolgung nicht zuständig” waren aber geradzu aufdringlich “eng mit der Polizei und den Ordnungsbehörden zusammenarbeiteten”.

Was treibt die AutorInnen bloß um? Staatliche Stellen werden sie kaum zu diesem schleimigen Hygieneakt aufgefordert haben.

Statt weiterer Auslassungen kann man sich im Wesentlichen dem Gastkommentar von Christian Scheuß in der BOX vom März anschließen, den wir deshalb nachfolgend (hoffentlich ohne urheberrechtliche Konsequenzen) veröffentlichen.

Hat der Kölner Stadtanzeiger nicht richtig hingehört bei der Vorstellung der CSD-Charta? Kann man dermaßen missverstanden werden, dass dem Kölner Lesben- und Schwulentag (KLuST) das zweiseitige Dokument – kaum war es in der Öffentlichkeit – von allen Seiten um die Ohren gehauen wird? Wo man doch nur das Beste wollte für den Gay Pride und seine Teilnehmerinnen und Teilnehmer? Ja, es ist möglich. Und egal, wo nun genau das Kommunikationsproblem entstanden ist, es offenbart die größte Schwachstelle des Dokuments. Es lässt riesigen Spielraum für Interpretationen. Die CSD-Charta des Kölner Lesben- und Schwulentags ist eindeutig mehr als eine spießige „Rasen betreten verboten“- Hausordnung. Sie hat das Potenzial, zur beklagten Entsolidarisierung der Community beizutragen. Eine CSD-Charta, das klingt nach hochtrabenden Worten, nach einer Selbstverpflichtung im positiven Sinne. Und so sind auch viele Chartas verfasst, wie die der Grundrechte der Europäischen Union oder der Vereinten Nationen. Das Gute, das angestrebt wird, wird bekräftigt und betont. Liest man die CSD-Charta des KLuST, spürt und riecht man schon im ersten Absatz, mit welchem Angstschweiß diese Sätze verfasst wurden. Es ist von Verboten und Geboten die Rede, von der Furcht vor den „maßlosen Provokateuren“, die durch ihr Auftreten die CSD-Parade in „Gefahr“ bringen. Ja, die sogar die Community „spalten“ und „entsolidarisieren“. Hier wurde keine hehre Charta verfasst. Hier wurde eine Wagenburg errichtet.

Das Absurde an dieser Charta ist: Es gibt keinen erkennbaren öffentlichen Druck, der einen solch vorauseilenden Gehorsam an Anpassung hätte erzeugen können – gerade im toleranten Köln, wo jährlich im Karneval deutlich mehr über die Stränge geschlagen wird. Weder hat die katholische Kirche eine Kampagne gegen Nackte auf dem CSD gestartet, noch die Stadt Köln mit Konsequenzen gedroht, sollten die SM-Leute wieder ihre Peitschen schwingen. Dass niemand gegen Gesetze verstoßen darf, ist eine Selbstverständlichkeit. Warum also muss man dafür extra eine Hausordnung verfassen?

Die Charta ist ein Beleg für die Zerrissenheit innerhalb der eigenen Struktur. Der Streit über die Teilnahme von Bareback-Filmproduktionen und Bordell-Betreibern an der Parade vor zwei Jahren hat beinahe den Verein gesprengt. Die Charta ist ein Versuch der inneren Befriedung, indem die „Feinde“ von außen benannt, bekämpft und – wenn nötig – an den Pranger gestellt werden.

Und die verunsicherten Teilnehmer der Parade stehen im Regen. Darf der SM-Club nun weiterhin seine Sklaven an der Kette vorzeigen? Konservative Schwule werden den Kopf schütteln. Und darf der Bordellbetreiber, bei dem es behördlich nichts zu beanstanden gibt, nun mit dabei sein? Die Feministinnen werden auf das Regelwerk pochen. Die vom KLuST befürchtete Entsolidarisierung der Community, sie hat mit der Veröffentlichung dieser Charta bereits begonnen.

(Christian Scheuß, Journalist, Buchautor und Redakteur beim Online-Magazin www.queer.de. Er wird auch bei der nächsten CSD-Parade in Köln wieder mit dabei sein.)


Schwule Bibliothek | Neu erschienenMatthias Frings: Der letzte Kommunist – Das traumhafte Leben des Ronald M. Schernikau

Der letzte KommunistLang erwartet, liegt jetzt bei Aufbau die Biografie Ronald M. Schernikaus vor, der mit der “Kleinstadtnovelle” zumindest schwule und mit “Die Tage in L.” und der “Legende” deutsche Literaturgeschichte geschrieben hat.

Verlagsangabe: Im Sommer 1980 zieht Ronald M. Schernikau (1960-1991) nach Westberlin. Er ist eine Lichtgestalt der Literatur, Autor der provokanten “Kleinstadtnovelle”. Er stürzt sich ins Nachtleben, in die Welt der Cabarets, Saunen, Discos. Er trifft die Liebe seines Lebens. Unter seinen Freunden, die wie er die Welt erobern wollen, ist der junge Schauspieler Matthias Frings. Doch in einem Punkt unterscheidet sich Schernikau von den anderen: Er ist Kommunist. Zum Entsetzen seiner Freunde will er DDR-Bürger werden. Im Herbst 1989 erfüllt sich sein Lebenstraum. Doch wenige Wochen später fällt die Mauer. – Neben einer schillernden Biographie, in der Elfriede Jelinek, Thomas Hermanns, Marianne Rosenberg, Peter Hacks u. v. a. auftreten, gilt es einen Autor zu entdecken: “Einer der größten deutschen Schriftsteller der letzten Jahrzehnte.” Dietmar Dath

Und schon im SchwuR ausleihbar.

Ach so, die Kleinstadtnovelle, die Tage in L. und die Legende natürlich auch.

Homophobie als gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit

Vortrag von Andreas Zick, Bielefeld

Do, 22.01.2009, 18 h c.t., Uni Bielefeld, UHG, Hörsaal 9

Seit dem Jahr 2002 werden in der Studie „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ (GMF) jährlich repräsentative Stichproben der deutschen Bevölkerung über die Einstellungen gegenüber einer Reihe Gruppen erhoben, die gesellschaftlich als schwach markiert sind (vgl. jährlichen Ergebnisse in „Deutsche Zustände“, Suhrkamp, hrsg. von W. Heitmeyer). Angenommen wird, dass die Abwertung und Ausgrenzung von unterschiedlichen schwachen Gruppen Elemente eines gemeinsamen GMF-Syndroms bilden, dessen Kern eine Ideologie der Ungleichwertigkeit bildet. In der bisherigen Konzeption des Einstellungssyndroms sind neun Elemente (Vorurteile) enthalten: Rassismus, Sexismus, Fremdenfeindlichkeit, Feindseligkeiten gegenüber dem Islam und Muslimen, Antisemitismus, die Betonung von Etabliertenvorrechten, sowie die Abwertung von Obdachlosen, Langzeitarbeitslosen, Behinderten sowie die Abwertung von Menschen mit homosexueller Orientierung (Homophobie). Die Langzeitstudie prüft den Zusammenhang dieser Elemente der Menschenfeindlichkeit, verfolgt ihre Entwicklung und analysiert mögliche Ursachen und Konsequenzen. Die Abwertung von Homosexuellen lässt sich wie die Abwertung anderer Gruppen als negative Einstellungen von Gruppen gegenüber Gruppen, und damit der Definition nach als Vorurteil definieren. Ein besonderer Aspekt, der in den Vorurteilen gegenüber diesen Gruppen eine Rolle spielt ist nicht nur, dass sie Subgruppen der Mehrheitsgesellschaft sind, sondern auch die Unterstellung einer Normabweichung. Homophobie markiert zugleich eine Ideologie der Nicht-Normalität.

Der Vortrag wird Entwicklungen der Feindseligkeit gegenüber Homosexuellen zeigen, ausgewählten Ursachen nachgehen und Fragen zur Diskussion stellen: Wie entwickeln sich die negativen Einstellungen der deutschen Mehrheitsgesellschaft gegenüber Homosexuellen? Was bedeutet es, dass Homophobie Element einer Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit ist? Als eine wesentliche Ursache der Homophobie werden mikro- und makro-soziale Faktoren untersucht. Es wird gefragt, inwieweit sozio-strukturelle Faktoren (Lebensbedingungen) Homophobie erzeugen oder blockieren, und wie diese im Zusammenhang zu individuellen Mentalitäten stehen. Die Homophobie wird dabei auch als sich selbst legitimierende Ideologie betrachtet, die der Dominanz von Mehrheitsgruppen dient, die versuchen, Normalitäten zu diktieren. Dabei sind auch andere politische Ideologien wie der Konservatismus, Autoritarismus und der Populismus genauer zu betrachten.
Andreas Zick, geb. 1962, ist Professor für Sozialisation und Konfliktforschung an Universität Biele­feld mit einem Schwergewicht auf Forschungen zur Psychologie von Vorurteilen, Rechtsextremismus und Antisemitismus.

„Schwule sind voll eklig“ – Homosexuellenfeindliche Einstellungen bei Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund

Projektwoche vom 13. – 22. Januar 2009

Schon seit längerer Zeit ist zu beobachten, dass das Wort „schwul“ unter SchülerInnen oder Jugendli­chen allgemein zum Synonym für „schlecht“, „mies“, „unangenehm“, „ekelhaft“ etc. geworden ist. Dies hat u.a. zu der Frage geführt, ob dem entsprechende Einstellungen zum Phänomen Homosexua­lität korrespondieren.

Im Jahre 2008 veröffentlichte Bernd Simon (Christian-Albrecht-Universität Kiel) die Ergebnisse einer im Auftrag des Lesben- und Schwulenverbandes in Deutschland (LSVD) erstellten Studie “Einstel­lung zur Homosexualität: Ausprägungen und sozialpsychologische Korrelate bei Jugendli­chen mit und ohne Migrationshintergrund“. Diese offenbarte ein beachtliches Ekelpotiential bei di­rekter Kon­frontation mit männlicher Homosexualität insbesondere durch sich küssende Männer. Da­bei er­gaben sich deutliche Zusammenhänge zwischen dem Ablehnungsgrad und kulturellem sowie religi­ösem Hintergrund, wobei dir Differenzen zwischen männlichen und weiblichen Befragten noch er­heblich deutlicher ausfallen und offenbar auch auffallende Unterschiede zwischen Schwulen und Lesben ge­macht werden.

Auf der anderen Seite ist in der schwulen „Szene“ oder „Community“ eine Diskussion entstanden, die zunehmende Ressentiments gegenüber „Migranten“ deutlich werden lässt (gemeint ist natürlich fast immer ein türkischer oder russlanddeutscher Hintergrund), gespeist aus Gewaltängsten, der Befürch­tung, u.a. im Rahmen des demografischen Wandels könnten vermeintlich oder tatsächlich erreichte Akzeptanzstandards durch diese Gruppen wieder in Frage gestellt werden, und einer Islamophobie, die sich im Zuge des „Kriegs gegen den Terror“ verstärkt zu haben scheint.

Im Rahmen einer Projektwoche wollen das Autonome Schwulenreferat der Uni Bielefeld, die GEW Bielefeld, und das Oberstufenkolleg NRW an der Uni Bielefeld eine Informations– und Diskussions­plattform zu diesem Themenfeld bieten. Das Angebot richtet sich neben allgemein Interessierten und Universitätsöffentlichkeit insbesondere auch an Studierende der Pädagogik sowie an Lehrpersonal, das im Unterricht mit Homophobie konfrontiert wird.

Vorträge:

  • 13.01.2009, 19 h, UHG, Hörsaal 2,  Georg Klauda (Berlin): Die Vertreibung aus dem Serail,   Europa und Heteronormalisierung der islamischen Welt (zugleich  Präsentation des im Herbst 2008 im Männerschwarm-Verlag,                 Hamburg, erschienenen gleichnamigen Buches)
  • 15.01.2009, 18h, OS, Feld 2, Bernd Simon (Kiel): Einstellungen zur Homosexualität –  Ausprägungen und psychologische Korrelate bei Jugendlichen mit   und ohne Migrationshintergrund (ehemalige UdSSR und  Türkei) (veröffentlicht in der  Zeitschrift fürEntwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie, 40, 87-99)
  • 22.01.2009, 18 h UHG, Hörsaal 9, Andreas Zick (Bielefeld): Homophobie als gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit

Georg Klauda, geb. 1974 in der Nähe von Bamberg, studierte Soziologie, Neuere Geschichte und Linguistik in Erlangen und Berlin. In den 90er Jahren engagierte er sich als Schwulenreferent im AStA der Freien Universität und beteiligte sich an der Gründung der Zeitschrift “Gigi”. Heute publi­ziert der Diplomsoziologe in Zeitschriften wie “Phase 2”, “Arranca”, “Inamo” und “MRZine” über The­men wie Homophobie, Rassismus und Islamophobie.

Bernd Simon, ist Professor für Sozialpsychologie und Evaluation am Institut für Psychologie der Christian-Albrechts-Universität Kiel mit den Schwerpunkten Identität, Gruppenprozesse, Macht, so­ziale und politische Bewegungen.

Andreas Zick, geb. 1962, ist Professor für Sozialisation und Konfliktforschung an Universität Biele­feld mit einem Schwergewicht auf Forschungen zur Psychologie von Vorurteilen, Rechtsextremismus und Antisemitismus

Oberstufenkolleg BielefeldGEW Bielefeldschwur


Theater-Event | Shakespeare: Was ihr wollt

DO, 28. Aug., 22.30 h, 3sat

Übertragung der Premiere von Michael Thalheimers Inszenierung der Komödie “Was ihr wollt” von William Shakespeare aus dem großen Zelt vor dem Deutschen Theater Berlin. Mit Alexander Khuon, Stefan Konarske, Ingo Hülsmann, Matthias Bundschuh, Michael Benthin, Bernd Stempel, Mirco Kreibich, Peter Pagel, Niklas Kohrt und Michael Schweighöfer als Narr.

KhuonKohrtKreibich
PagelSchweighöferStempel

“Es beginnt mit einem Schiffsunglück. Ein Mädchen wird an die Küste Illyriens gespült, ihren Zwillingsbruder hat sie in den Fluten verloren. Um unerkannt zu bleiben, verwandelt sich das Mädchen in einen Knaben: aus Viola wird Cesario. Und damit beginnt das Chaos in Shakespeares berühmtestem Verkleidungsspiel. Der Herzog liebt Olivia, Olivia liebt Cesario und Cesario verliebt sich in den Herzog. Die Figuren sind krank vor Liebe und stecken sich gegenseitig an. Sie machen Jagd aufeinander und kriegen sich nicht zu fassen. Illyrien ist bei Shakespeare ein Ort der Transformation, der Verunsicherung und Verblendung.

Zweideutigkeit wird zum Prinzip der Liebe. Wer doppelt sieht, sieht richtig. In einer Welt, die auf dem Kopf steht, kann nur ein Narr, der alles verdreht, die Wahrheit erkennen. Die Liebe ist wahnsinnig, maßlos und führt Shakespeares Inselbewohner an den Abgrund ihrer Identität. Michael Thalheimer widmet sich nach »Hamlet« (Thalia Theater Hamburg) einem zweiten Stück von Shakespeare.” (DT)

Dass, wie zu Shakespeares Zeiten, alle Rollen von Männern dargestellt werden, also auch Männern, die Frauen spielen, die sich als Männer verkleiden und so fort, trägt zur Vieldeutigkeit und dem Spiel mit den Geschlechtern bei.

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